Seit Petra mir diese Frage nach dem Totenhemd gestellt hat, frage ich mich: Was zieht man den Leuten eigentlich an? Sind es weiße Hemdchen? Ich erinnere mich dunkel an die Erwähnung von Papierhemden (weil das besser verbrennt oder -rottet). Oder „Hat Opa einen Anzug an?“ (So fragt ein Kinderbuch, das ich erst mal wieder raussuchen muss.)
Und was würde ich wohl anziehen wollen? Ein Nachthemd? Das fühlt sich arg nackig an. Mein Kapuzenkleid vom Label Blutkarpfen schon lieber. (Katja druckt auch gerne mal Totenköpfe auf ihre Kleider. Das wäre also durchaus angemessen…) Dazu die Stiefel. (Leder, verottbar etc). Könnte mir ja egal sein. Schick bis in den Tod?
Was soll das letzte Bild sein, dass die, die bleiben von mir haben?
Verflixt. Ist mir gerade nicht egal.
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„Was soll das letzte Bild sein, dass die, die bleiben von mir haben?“
Auch darüber hab ich schon nach gedacht.
Der letzte Abschied, am offenen Sarg, beim Bestatter oder in einer Leichenhalle.
Darüber liegen die Ansichten sehr auseinander, eine sehr heikle Angelegenheit.
Ich möchte es, fände es schön, wenn man mich später einmal im offenen Sarg aufbahrt.
Alle, nicht nur die engsten Angehörigen sollen mich noch einmal ansehen dürfen, Abschied nehmen wenn sie das möchten.
Letztlich muss darüber zwar meine Familie entscheiden, doch habe ich darin Vertrauen, daß sie in meinem Sinne und Willen das richtige tun werden.
Mein Körper soll natürlich in dem Zustand gehen, in dem er sich am Tag meines Tods befinden wird
Was ich ich keinesfalls will, daß mir ein Bestatter etwa das blühende frische Leben aufschminkt, mich aufbrezelt wie ein Filmstar.
Das wäre für mich Betrug an denen, die geblieben sind. Man würde ihnen eine Maske eine Puppe präsentieren aber nicht mehr mich, so wie ich war.
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Ohja, da bin ich voll und ganz mit Dir einig, Chantal. Um Gottes willen. Bloß kein Aufbrezeln … wenn dann vielleicht dezent Puder auf die Nase ;-). Dein Kommentar zum „im-Sarg-liegen“ und die anderen nehmen Abschied ist ein großes und besonderes Thema, das ich noch einmal in einem Artikel aufgreifen werde. Da bist Du schon ein paar Gedanken weiter wie ich bzw. hast du sie uns hier schriftlich geschenkt. Herzlichen Dank dafür.
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Ein klein wenig Rouge wäre zur Not auch noch „zu verkraften“ 🙂
Bin wirklich gespannt auf Deinen Artikel dazu.
Würde gerne noch ein paar eigene Gedanken dazu beisteuern oder später zu Deinen Gedanken äußern.
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Ok, Chantal. Ich fang mal an zu konzipieren mit dem „im-Sarg-liegen“ … und dann vielleicht noch ein bisserl rosa Lippenstift für mich?
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Wenn es Dir auch zu Lebzeiten gefallen hat… natürlich 😉
… etwas dezenten Lidschatten vielleicht noch …
Ich denke auch an ein paar Blümchen unter den Händen, sollte Dir das zu formell, gezwungen aussehen, könnten sie dekorativ auf der kalten Brust liegen.
Oh.. wir wollen doch ernst bleiben zu diesem Thema und ganz im Ernst;
Was für die Kleidung gilt, die der Person und den letzten Wünschen des Verstorbenen entsprechen sollte, gilt auch für eventuelle Sargbeigaben, florale wie alles andere.
Und gegen ein letztes Make-Up ist ebenso nichts einzuwenden, wenn sich die Verstorbene auch zu Lebzeiten (und eben zu besonderen Gelegenheiten) geschminkt hat.
In meinen Augen ist es ein Unterschied, ob man den Tod kosmetisch retuschiert oder den Toten kosmetisch etwas hübsch macht, wie er es im Leben selber gerne tat.
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den Lidstrich nicht vergessen! 🙂 Du hast recht, Chantal, so wie man im Leben sich geschminkt hat oder ungeschminkt war.
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Hallo Daniela, guten Morgen, finde ich großartig, dass Du uns gefunden hast und dass Ihr im Freundeskreis darüber nachgedacht habt, was Ihr denn so anhabt als Tote/r. Schön, dass Du uns auf den Fersen bleibst und Dein Blog ist auch cool. Danke fürs Mitschreiben. Schönen Tag. Petra
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Hast Du meinen Beitrag von gestern schon gesehen? „Meine letzte Stätte – wie ich sie will“. Handelt vom Thema Deines Blogs und hatte eine grosse Resonanz. Ich bin platt, dass es sogar einen eignen Blog darüber gibt. Ich bleib Dir auf den Fersen 🙂
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Hallo Daniela,
ich finde es interessant, dass du deinen Artikel auch gleich am Anfang des Jahres schreibst. Es ist ja gerade erst eine Geburt gefeiert worden… Die große Resonanz auf deinen Artikel zeigt, dass uns die Themen bewegen – und dass manche/r froh ist, wenn in leichter Weise darüber gesprochen werden kann. Wir finden das Thema packend genug, um einen Blog darüber zu starten. Vielleicht verrückt, vielleicht „dran“.
Viele Grüße Annegret
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