Da wird doch mein Wunsch, dass meine Asche mal in alle Winde verstreut wird – am liebsten in Hongkong – durch verschiedene Gespräche und Aussagen durcheinander gerüttelt.
Sagt der Witwer zu mir: „Es ist beruhigend und irritierend zugleich, dass ich einmal in das Familiengrab meiner Frau hinunter gelassen werde“.
Eine Friedhofspaziergängerin aus Frankfurt meinte: „Gut zu wissen, dass es unser Familiengrab gibt. Hier werde ich einmal begraben sein. Und am besten passt eine Engelstatue auf mich auf“.
Wir besuchten das Grab eines Freundes und stellten fest, dass unter den Urnengrabplatten auf der Wiese oft zwei oder drei Verstorbene ruhen. Ein Urnengrab ist nicht nur für eine Person möglich. Die Autorin Siri Hustfeldt erzählte Tobias Wenzel während ihres Friedhofspaziergangs in Brooklyn, dass Sie es sehr beruhigend findet: „So zwei Steine nebeneinander, für mich und meinen Mann, das gefällt mir“.
Dass es sehr sehr viele verschiedene Möglichkeiten gibt in Sachen „Bestattung“ – ob Urne oder Grab – weiß ich erst seit wenigen Monaten. Jeder Friedhof bietet hierzu Informationen. Man geht entweder hin zum Friedhofsbüro oder informiert sich im Internet.
Es gibt nicht nur Familiengräber, die für eine lange Zeit gekauft werden können. Man kann auch historische Grabplätze kaufen oder mieten, so in Zürich und auch in Frankfurt gesehen. Sogar „gebrauchte“ Grabsteine stehen zum Verkauf.
In unserer Diskussion tauchte dann irgendwann das WG-Grab, die WG-Urne bzw. der WG-Baum auf. Warum nicht? Mit wem will ich einmal unter der Erde liegen? Ist doch mal eine interessante Frage über die man sich am besten zu Lebzeiten schon mal äußert gegenüber dem WG-Genossen oder dem Ehepartner.
Mit meinem Ehegatten hab ich gestern begonnen darüber gesprochen: „Was wenn wir unsere Asche nicht in die Winde streuen sondern gemeinsam auf einem Friedhof liegen oder in einem Wald“? Ich freue mich auf diese Gespräche mit meinem Mann und überlege schon, wo das mal sein könnte. Es ist ein neuer interessanter Gedanke für uns.
Das Foto, das ich hier veröffentliche, stammt von einer Facebook-Freundin: Franziska. Sie hat die „WG-Urne“ hier bei uns Richterswil entdeckt und gleich fotografiert.
Sieht aus, als biete die „WG-Urne“ eine Menge Platz.
Was das betrifft, so habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, mit wem ich mir vorstellen könnte einst eine Grabstätte zu teilen, wen ich gerne an meiner Seite hätte.
Das wird sich ergeben.
Was die Pflege angeht, da habe ich mich schon länger für eine schlichtes Holzkreuz entschieden, welches auf meinem Grab stehen soll.
Wenig aufwendig das Aufstellen und Pflege und Unterhaltung sowieso.
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Ich möchte Romys Einwand sehr unterstützen. Ich hatte auch zu Petra gesagt: ich würde deine Asche lieber in Reichweite wissen als mit ihr nach Honkong fliegen zu müssen auf Nimmerwiedersehen. Einen Ort zum Trauern zu haben ist für viele wichtig. Wird es für mich wichtig sein? Ich weiß es nicht! Ich werde es erst dann wissen. Darum komme ich immer mehr zu dem Schluss: Wünsche äußern ist gut, damit die Hinterbliebenen eine Richtung haben, aber die Entscheidung sollte bei den Trauernden bleiben.
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Hallo liebe Romy, ich freue mich, dass Sie bei uns vorbei geguckt haben und Gott sei Dank, gibt es eine Möglichkeit, individuelle Urnen selbst zu machen. Toll, dass Sie uns darauf aufmerksam machen. Dankeschön!! Vielleicht komme ich drauf zurück.
Sie haben recht, dass das mit dem „Asche verstreuen“ nicht zu Ende gedacht ist. Wohin mit den Angehörigen, die einen Platz brauchen zum Trauern? Und wenn man befürchtet, niemand pflegt das Grab, deshalb ist ja die Waldbestattung oder auch die Grabplatte eine gute Alternative, damit niemand Arbeit hat „danach“.
Merci 🙂
Herzlich
Petra
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Danke
Ein wertvoller Beitrag.
In meiner Arbeit erlebe ich immer wieder, dass die Art der Bestattung, vorab das Streuen von Asche nicht fertig gedacht ist. Die Gradwanderung, was möchte ich und was ist für die Zurüchbleibenden wichtig, ist ein intensiver und wichtiger Prozess.
Individuelle Urnen, nicht unbedingt um neben die Mülltonne zu stellen, gibt’s, auch zum selber machen beim Quellenlicht.ch 😉
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