Am kommenden Wochenende wird die letzte Runde meiner Aus- und Weiterbildung bei Jemanja, Schule für Sterbe- und Trauerbegleitung, stattfinden.
Ich habe eine „Abschlussarbeit“ abgegeben. Darin habe ich folgendes zusammen gefasst:
Was war wesentlich für mich während des letzten Jahres?
- dass ich mehrfach in verschiedenen Meditationen „gestorben“ bin
- dass ich mir meiner eigenen Endlichkeit bewusst bin
- dass ich das Leben liebe (und eigentlich nicht sterben will ;-))
- die Meditation, dass ich ein göttliches Wesen bin, unabhängig von Gefühlen, Gedanken, Verhaltensweisen
- die verschiedenen Rituale, die ich kennenlernen konnte
- dass ich die „Königin meines Lebens“ bin.
- die Fragen: Was will ich NOCH erleben? Wo will ich leben?
- die ReferentInnen mit ihrer Expertise haben mich inspiriert
- gleichgesinnte Menschen kennengelernt zu haben
Mit welcher Konsequenz?
- Ich habe meine Patientenverfügung, Testament, letzten Willen klar.
- In einem blauen Notizbuch schreibe ich Gedanken und auch eine Art Mitteilungen an meine Liebsten – „mein letzter Wille“
- Mit meiner Mutter habe ich über ihren letzten Willen gesprochen. Meine Schwestern und ich wissen, wo und wie sie beerdigt werden wird.
- Mein Mann und ich haben unser gemeinsames Testament klar und wir sprechen über das „was wäre wenn …. “.
- mein Lebensmittelpunkt ist Frankfurt, ich pendle zwischen Frankfurt und dem Zürichsee
In den letzten 12 Monaten habe ich eine mir unheilbar erkrankte Seelenfreundin via Skype und Mail begleitet. Hierüber habe ich ebenfalls in meiner Dokumentation geschrieben. Auch sie hat mir ein Feedback gegeben zu meinem Da-Sein.
Die wenigen Wochen, die ich im Lighthouse in Zürich verbringen durfte als freiwillige Mitarbeiterin sind für mich wertvoll und wichtig. Jedem Menschen, dem ich dort begegnet bin, bin ich dankbar für das, was ich mit ihm/ihr erleben und teilen konnte.
Meine Schnuppertage im Friedhofsamt und im Krematorium Nordheim sind ebenfalls eingeflossen.
Das waren intensive 12 Monate!! Ich versuche jeden Tag, und immer wieder neu, im HIER UND JETZT zu leben (es gelingt mir nicht immer). Und es gelingt mir nicht immer zufrieden zu sein. Aber immer öfter :-).
Danke an Maja und Martin von Jemanja und meine MitstudentInnen für dieses wichtige Jahr!
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Liebe Petra, danke für die schöne (Überraschungs-)Post. Ich werde daraus in den nächsten Tagen einen kleinen Weihnachtsbeitrag machen… 🙂 Viele Grüße und ich habe mich sehr gefreut, Annette
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Ich freue mich auch :-).
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Da bin ich fast neidisch um diese Gelassenheit und Bewusstheit, dass wir „endlich“ sind.
Werde mir Deinen Text nochmal „reinziehen“, um dem näher zu kommen.
Danke für diesen Bericht !
auch ich habe die Ausbildung zur Lebens- und Sterbebegleitung absolviert, bei Christine Longaker eine Ausbildung hinter mir, 8 Jahre Sterbebegleitung. Je älter ich werde umso mehr graut mit vor der „letzten Station“, nicht vor dem Sterben allein, sondern wie wird es sein bis es so weit ist ? Schmerzen, Ohnmacht und Ausgeliefertsein, arm und hilflos ? Auch um meinen Ehemann habe ich Angst, er ist mir schon 4x wieder geschenkt worden. Die OP`s, die Chemo, die Unfälle waren grausig ! Auch Meditationen im Hier und Jetzt, einfach nur DA-Sein ändern nichts an der Tatsache, dass es hier in Deutschland schrecklich ist, den Ärzten, Krankenhäusern und den Göttern in Weiß hier in Deutschland ausgeliefert zu sein. Es gibt wenig Gutes zu berichten, vor allem von jüngeren Ärzten, die jetzt nachkommen. Mehr Verständnis haben die schon Älteren.
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Liebe Birgit, ohje, Du hast nicht wirklich Vertrauen schöpfen können in die Ärzte. Das tut mir leid. Umso wichtiger ist es, das Hier und Heute zu gestalten. Und das scheinst Du gut zu machen und einen Schutzengel habt Ihr auch. Ich wünsche Euch Vertrauen und Kraft.
Den letzten Moment den kennen wir alle nicht und es ist für jeden anders. Ich bin auch neugierig … irgendwann ist es so weit.
Alles Liebe. Herzlich. Petra
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Ich habe die einjährige Grundlagenstufe der Ausbildung in Sterbe- und Trauerbegleitung bestanden.Ich habe „bestanden“ und ein Zertifikat erhalten :-). Happy :-).
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ja, war es, liebe Petra 🙂
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Jetzt ertappe ich mich darin, dass ich ein bisschen neidisch bin. Es muss eine wunderbare Erfahrung gewesen sein, dies er- und durchleben zu dürfen. Mutig auch und zielsicher.
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