Wir reden übers Sterben … heute mit: Dr. Fabienne Mathier

FabienneMathier_600px_webDR. PHIL. FABIENNE MATHIER ist Regisseurin, Produzentin und Psychotherapeutin.

Fabienne ist ursprünglich Psychologin und Psychotherapeutin mit 10 Jahren Berufserfahrung. Nach verschiedenen Fortbildungen (Theaterpädagogik, Filmregie, Drehbuch, Schnitt, Regieassistenz), ist sie nun seit 2011 in Zürich als Regisseurin tätig sowie seit 2013 auch als Filmproduzentin für ihren ersten Kinofilm „Winna – Weg der Seelen“.

Du beschäftigst dich mit (deiner) Endlichkeit. Welche Auswirkungen hat das auf dein Leben?

Von 2007 – April 2009 habe ich als Leiterin Psychosozialer Bereich Palliative Care in der Psychoonkologie am UniversitätsSpital Zürich gearbeitet und Sterbende begleitet. Diese sehr intensive Auseinandersetzung mit Sterben und Tod hat mein Leben sehr geprägt. Seitdem kann ich jeden Tag, an dem ich lebe, noch viel dankbarer schätzen und beim Auftauchen von Herausforderungen in meinem Leben sage ich mir oft: „Fabienne, es sind alle noch am Leben, also hast du gar kein Problem.“ Und wenn es doch um Abschiede von geliebten Menschen geht, dann weiss ich für mich, dass sie einfach in einer anderen Form weiterleben und weiter Erfahrungen machen.

Viele haben Hemmungen oder auch Angst, mit anderen über das Sterben zu reden. Wie ist das bei dir? Was hat sich verändert?

Ich möchte die Menschen dazu ermutigen, über das Sterben zu reden. Es gibt viele unnötige Ängste vor dem Tod und das Sprechen über den Tod mit anderen könnte hier eine Hilfe bieten. Dies war auch einer meiner Beweggründe für meinen Kinofim „Winna – Weg der Seelen“, dass die Menschen sich darüber austauschen, welche Vorstellungen sie über den Tod und das Leben nach dem Tod haben. Ich selber glaube, dass wir im Jenseits in der Liebe sein werden und dass es dort keine Bestrafung gibt im Sinne des Büßens für die Sünden. Ich glaube, dass die eigene Einsicht in das vergangene Leben und die eigenen Fehler das Potential bietet, sich als Seele weiterzuentwickeln. Aber mir ist auch sehr wichtig, dass jeder für sich das glaubt, was für ihn/sie stimmt.

Dein Vorschlag für einen guten Satzanfang, wenn du mit jemand über solche Dinge wie Sterben, Vorsorge u.ä. reden willst:

Wenn du an deine letzte Reise denkst, die Reise ins Jenseits, wie siehst du das …?

Wie ergänzt Du diesen Satz der Künstlerin Candy Chang:
„Bevor ich sterbe, möchte ich …“

… voll und ganz leben und im Leben das tun, was mein Herz möchte. Nach dem Motto „Wir sind auf der Erde um unsere Träume zu verwirklichen!“ Ich bin so unendlich dankbar, dass ich das jetzt wirklich tun kann.

Was glaubst Du, kommt nach dem Tod?

Wir werden dann im Ozean der All-Einheit eintauchen und in der Liebe sein. Unser begrenzter Verstand kann dies nicht erfassen. Einen Einblick in diesen Zustand können wir durch Meditation, Nahtoderfahrungen, spontane Einheitserlebnisse, etc. erhalten.

Wenn du in der Sterbe- und Bestattungskultur in Deutschland/ der Schweiz etwas ändern könntest, was wäre das?

Es gibt Kulturen und Kreise von Menschen, bei denen der Tod eines Menschen als der Übergangstag gefeiert wird – der Übergang der Seele vom Diesseits ins Jenseits. Ich fände es schön, wenn jeder für sich wählen könnte, ob er beim Verlust eines Angehörigen ein solches Ritual abhalten möchte oder ein klassisches Beerdigungsritual oder eine Verbindung von beiden.

Dein Beitrag zu unserer Sammlung „100 Songs übers Sterben“.

Queen „The show must go on“

Es gibt ein prägendes Erlebnis zu diesem Song in meinem Leben: Ich habe meinen ersten persönlichen Todesfall erlebt, als ich in der Primarschule war. Ein Schulkollege aus meiner Klasse starb als Beifahrer bei einem Autounfall. Ich habe schon damals an ein Leben nach dem Tod geglaubt und das Lied hat mir viel Kraft gegeben.

… I can fly, my friends. … (Auszug aus dem Songtext)

Und sonst noch?

Je näher wir dem Tod begegnen, desto näher kommen wir dem Leben. Ich wünsche jedem Menschen, der dies gerade liest, dass er/sie sich die eigenen Träume erfüllen kann und beim Sterben eines Tages auf ein erfülltes und glückliches Leben zurückschauen kann. Das Glück liegt in unseren Händen und in unserem Geist. Mit unserem Denken kreieren wir unsere Realität. „Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.“ John Milton

Und euch beiden, liebe Petra, liebe Annegret, vielen herzlichen Dank für die Einladung zum Interview!

Der Film: Winna-Weg der Seelen

Fabiennes Homepage

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