Ukulele-Selig

IMG_5737Heute Tag 2 unserer 5. Blogaktion, die wir diesmal „Challenge“ genannt haben. Die Herausforderungs – Regeln:

  1. Schreibe eine Löffelliste (vor meinem Tod möchte ich noch…)
  2. Wähle eins davon aus und tu es.
  3. Schreibe darüber. Na dann:

„Ground control to Major Tom!“

Im Frühjahr sagte Meg, die verrückte kleine Amerikanerin, die amerikanische Protestsongs mit Ukulele vom Fleck weg improvisiert, zu mir: „Wenn du eine Ukulele kaufen willst, nimm eine Tenor.“

In dieser Sekunde kam sie auf die Löffelliste. Die Tenor-Ukulele. Ich hatte keinen Schimmer von diesen Winzig-Instrumenten. Auf der Liste standen schon recht frisch:

  • Mit anderen gemeinsam musizieren, so wie die Schotten.
  • Auf meiner Bratsche neue Melodien zupfen.
  • Verlieben.
  • Erzähl-Predigten improvisieren.

Hab ich fast alles gemacht. Vom Fleck weg. Mit großer Hingabe und tiefer Freude. Nur eins fehlt noch. Ich sag euch nicht, welches.

„Ground control to Major Tom“

Nun also die Ukulele. Ich hatte keine Ahnung. Ich ging zum Musikladen, der am nächsten war und sagte: „Ich hätte gerne eine Tenor-Ukulele“. (Ich glaube, der hatte auch keine Ahnung von Ukulelen, aber das ist eine andere Geschichte.)

Zwei Wochen später lag sie in meinen Händen. Eine Mahagoni Beauty. Dunkel, glatt, edel, ein Hauch von einem schwarzen Rand, leicht und huch! nur 4 Seiten auf einem wahnsinnig engen Griffbrett. Mit einer kleinen Sopran-Uke wäre ich verratzt gewesen. Danke Meg! Und jetzt? YouTube natürlich. Und das erste, was sie dir da anbieten ist …

„Hallelujah“ von Leonard Cohen.
Genial: Mit einem Finger hast du einen C-Dur Akkord parat, wenn du alle Finger hebst a-moll.  Wahnsinn. Ich schrieb mir die Griffe und den Text in mein neues Heft. Wie früher. Das Lied wird bei Hochzeiten und Beerdigungen gespielt, erfuhr ich bei meinem zweiten öffentlichen Klampfen im freien Fall. Ich habe einfach sofort dieses erste Lied genommen und andere zum Mitsingen eingeladen. Hach.

„There´s a blaze of light in every word/ it doesn´t matter which you heard/ the holy or the broken Hallelujah“

Ich hatte ganz vergessen, wie das ist, wenn man sich wirklich mit einer Sache beschäftigt, so richtig reinbohrt, bis die Finger bröseln. Die Mittagspause mit einem schnellen Halleluja beenden, aber schön – mit –  In – brunst – ge- sun- gen.

„Somewhere over the rainbow“ von IZ Kamakawiwoole, dem genialen und leider schon verstorbenen hawaianischen Ukulele-Giganten, war Nummer 2 bei YouTube. Inzwischen hatte ich verstanden, dass da eine ganze Reihe Uke-Lehrer*innen im Netz unterwegs sind. Ich hab mich in Cynthia Lin verliebt. Die schaut dich ganz freundlich an mit ihrem „Aloha, everyone!“ und der Blüte im Haar und dann zählt sie dir schön langsam und ermutigend ein und erklärt dir jedes Schramm rauf und runter. Toll! Ich schmachte also mit IZ über dem Regenbogen und frage mich, wieso kein Lehrer noch „What a wonderful world it would be“ einbaut, wie IZ das tut. Aber die Welt wird auch so noch schöner mit C/ Cmaj7/am/F/ C.

Aber dann kam Major Tom…  Und mit ihm Fmaj7. Zeigefinger und Mittelfinger auf den C+G-Saiten im 5. Bund. Leute. Ich im 7. Himmel. Den ganzen Sommer „Ground control“.

Und weil ich das schon als 16 jährige verknallt auf der Gitarre immer geübt hatte: „Blackbird“ von den Beatles. Hammer. Unspielbar. Und ich versuch´s immer wieder „5 Minutes a day“, wie Cynthia das sagt und siehe da: Muskelaufbau im Ringfinger. Barrées und Sprünge noch und nöcher. Hach,hach,hach.

Einmal sprang ich auf und rannte zu meinem Notfallordner und ergänzte bei meinen Verfügungen zu meiner Beerdigung, dass bitte „Blackbird“ gespielt werden soll.

„You were only waiting for this moment to be free. Blackbird fly…“

Ich wollte euch ein Foto machen, von meiner liebsten Uke. Aber sie ist beim Doktor. Hat laufend A-Seiten gehimmelt. Ach Mensch. Ich bin auf Entzug.

Und wenn ihr jetzt Cynthia Lin bei ihrer Version von Space Oddity zuhört, achtet auf „For here am I sitting in my tin can“. Wegen Fmaj7. Und meiner Glückseligkeit.

 

 

4 Gedanken zu „Ukulele-Selig

  1. Eine Bereicherung meines Tages. Hach, ich schwebe gerade mit Major Tom und der Ukulele davon, begleitet von ein wenig Südseestimmung im grauen November. Aus jeder Zeile deines Artikels spüre ich die Freude über das „Abarbeiten“ deiner Löffelliste. Sollte ich . . .? Ukulele . . .? Schon mal in der Hand gehalten . . ., darüber nachgedacht . . . gehört – ein junges Mädchen spielte im Gottesdienst. Nicht erst darüber nachdenken, einfach auf die Liste schreiben.

    Liebe Grüße
    Elvira

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