Liebe Annegret,
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Dies sind meine Gedanken darüber, was ich über das Thema denke:
Bei mir sind es auf der einen Seite die Erfahrungen, dass der Glaube durch Höhen und Tiefen des Lebens trägt – und auf der anderen Seite aber auch offene, ungelöste Fragen und ich sage manchmal: Auf die Antwort bin ich in der Ewigkeit bei Gott gespannt.
Ich war ja einige Jahren Religionslehrerin an zwei Grundschulen. Da fragte mich mal ein Schüler, – wir hatten von etwas ganz anderem gesprochen: „Frau Wagner, hast du Angst vor dem Tod?“ – Oh, was sagst du da ehrlicherweise Kindern in einer 4. Klasse?
Ich habe es an einem Beispiel zu erklären versucht. Als wir unsere Tochter in Amerika besuchen wollten, hatte ich große Angst vor dem langen Flug. Das war etwas, was ich nicht kannte. Und Unbekanntes macht nicht nur neugierig, es macht oft auch Angst.
Das ist die eine Antwort auf diese Frage. Ich habe dann auch mit ihnen über die andere Seite gesprochen. Von der Hoffnung. Jesus hat ja bei seinem Abschied von den Jüngern gesagt: „Ich gehe vor, die Stätte zu bereiten.“ Wir kommen in etwas Vorbereitetes, wir werden erwartet.
Bei mir haben alle Kinder die Geschichte vom verlorenen, eigentlich dem heimgekehrten Sohn, kennengelernt. Er wird vom Vater nicht mit Vorwürfen, sondern mit offenen Armen empfangen. Und als er sagt, er sei es nicht mehr wert, sein Sohn zu heißen, gibt er ihm neue Kleidung, den Familienring und feiert ein Fest.
Ich habe mal von einem gelesen, der im 3. Reich zur Hinrichtung geführt wurde und zu dem Pfarrer, der ihn begleitet hat, sagte: „In einer halben Stunde weiß ich mehr als sie“.
Darauf bin ich auch gespannt.
Wenn wir Ostern über die Auferstehung gesprochen haben und die Schüler fragten: „Woher weißt du, ob das stimmt, was du über Gott und die Bibel erzählst?“ Dann habe ich ihnen von der Raupe erzählt, die vielleicht, wenn sie sprechen könnte, sagen würde: „Was erzählst Du mir für einen Quatsch – ich soll ein schöner bunter Schmetterling werden, der fliegen kann? Ich muss doch hier mühsam von Blatt zu Blatt kriechen. Die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten, das kann ich mir nicht vorstellen!“
Ich denke mir, wenn so etwas in der Natur möglich ist, warum soll Gott uns Menschen nicht auch ein neues Leben schenken. Darauf bin ich neugierig, wie es einmal sein wird.
Liebe Grüße
Rosemarie, die am 18.1.19 zum sechsten Mal Oma wurde
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