
geknipst von Petra © in Bad Kreuznach
Christiane macht spontan mit. Am 10. Oktober wurde Hanne, ihre Cousine mit knapp 85 Jahren beerdigt. Zum Gedicht schreibt sie: „Es sind wörtlich ihre Formulierungen, die dem Text zugrunde liegen. Ich habe sie bei einem längeren Telefonat schon vor Jahren mitgeschrieben, weil ich sie äußerst bemerkenswert fand. Und dann, am Tag ihrer Urnenbeisetzung auf dem Friedhof in Bad Rothenfelde , da war es genau so wie sie es liebte: ein Herbsttag unter milder Sonne und fallende Blätter ringsum …. „Einer muss letzter sein, warum nicht ich …“ Mich bewegt dieser Text immer noch. Vielleicht bewegt er auch andere?“ Vielen Dank, Christiane!
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Hanne
Mögen die anderen
ihr Herz im Frühling finden.
Mögen sie schlürfen vom Sommer,
als gäb es nur ihn.
Meine Zeit ist der Herbst.
Und der Winter.
Vergehen.
Und Tod.
Herbsttöne locken mich.
Sanfte Farben der Sonne
in sterbendem Land.
Ruinen lassen mich beben.
zeigen mir
wie in Schönheit sie sterben.
Abgestorb‘nes,
Verwelktes
weckt mein Interesse.
Denn in all diesem
kann ich mich finden,
ich – letzter Spross
eines alten Geschlechts.
Bin nun am Baum meiner Ahnen
der letzte Zweig.
Und wenn der Sturm kommt,
werde ich fallen…
Beklagt nicht mein Schicksal!
Gut ist’s zu wissen um meinen Weg,
und einverstanden geh ich
die nächsten Schritte.
Einer muss letzter sein.
Warum nicht ich?
Seht, ich beende ein Altes.
Ist es nicht gut zu beenden?
Und nach mir
und dem was dann bleibt
wird wieder
ein Neues beginnen. –
*
C.S. nach einem Gespräch mit Hanne am 15.6.1996
Alle finden es schön, oder sind berühert. Vielleicht ist der letzte der schönste Tag im Leben….wer weiß!? Wir werden es alle herausfinden!
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So viele stärkende abschiedliche Bilder! Danke, dass du sie uns zeigst! Viele Grüße Annegret
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Das ist wirklich sehr, sehr schön,
herzlichen Dank dafür!
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Eine weise alte Dame ohne Wehleidigkeiten und Selbstmitleid
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Was für berührende Zeilen
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Oh, danke. Auch mich berührt das Gedicht! Wie schön, dass ihr euch mit dem Leben UND dem Tod befasst, diesen beiden untrennbaren Seiten des Seins. 🙂 Lg, Sarah
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„Einer muss letzter sein.
Warum nicht ich?“
Berührt mich sehr, danke, liebe Christiane und liebe Petra 🙂
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das ist schön…
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