Frag halt: Willst du Organe spenden?

In unserer 8. Blogaktion wollen wir euch weiter dazu ermutigen und inspirieren, mit anderen über das Sterben zu reden. Wir haben damit gute, schöne, erleichternde, berührende und lustige Erfahrungen gemacht. Ja, es geht!  Man kann ganz normal übers Sterben reden. Und da gibt es viele Facetten. Wir sind gespannt, welche euch einfallen. Mir zum Beispiel diese:

Sehr viele Bürger*innen würden Organe spenden, haben wir in den vergangenen Wochen gehört. Nur haben leider wenige einen Organspendeausweis. Und viele wissen nicht, was ihre Angehörigen wollen.

Meine Theorie ist, dass es vor allem daran liegt, dass ihr Leute euch nicht traut, mit euren Lieben übers Sterben zu reden. Als sei das lebensgefährlich. Hier gilt, was ich schon zum Verfassen der Patientenverfügung geschrieben habe . Ihr sterbt deshalb nicht gleich, blos weil ihr drüber nachdenkt oder gar den kleinen Zettel ausfüllt.

Letztens hatte meine Krankenversicherung meiner Post mal wieder einen Organspendeausweis beigelegt. Ich tat daraufhin folgendes. Beim Sonntagsbrunch stellte ich nach rechts und links ohne Umschweife die Frage: Hier ist der Ausweis. War in der Post. Wie sieht´s aus: Willst du Organe spenden?

Von rechts kam ein „nein“ mit Begründung, von links ein „ja, aber keine Haut“. Geht doch. Wir haben ziemlich interessant diskutiert, Argumente hin und her geschoben, Wissen vervollständigt. Alle leben noch.  Wer sich in alle Richtungen informieren möchte, findet hier Kontorverses: http://organspende-entscheide-ich.de und einen Ausweis zum Download. Leider kann man keine mehr bestellen.

Ich habe mich schon länger dagegen entschieden. Der Ausweis steckt in meinem Portemonnaie. Hinter der Karte des Zentralen Vorsorgeregisters, auf der steht, wer informiert werden soll, wenn ich nicht entscheiden kann.

Eine Entscheidung hilft euren Angehörigen im Fall des Falles. Also los! Redet!

 

 

 

9 Gedanken zu „Frag halt: Willst du Organe spenden?

  1. Justamente fällt mir diese Tage die Schweizer Apotheken-Rundschau in die Hände mit einer Minibroschüre übers Thema und Organspendeausweis zum Ausfüllen. Die Schweizer Kampagne: Rede über Organspende: https://www.leben-ist-teilen.ch. Es wird hier sehr gut erklärt, was wann passiert und dass man fast keine Narben sieht und „danach (also nach der Entnahme-OP)“ sich vom Verstorbenen verabschieden kann. Mein Mann hat sich fürs Organspenden entschieden. Ich bin nach wie vor hin- und hergerissen.
    Ich finde die Diskussion spannend. Hab überall mitgelesen, wie die anderen denken.
    Dass man auch ablehnt, fremde Organe in sich zu tragen, wie es Hiltrud schreibt, finde ich einen spannenden Aspekt.
    Danke für den Input zur Organspende. Herzlich. Petra

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  2. Mit 18 Jahren habe ich mir ein Motorrad gekauft und einen Organspendeausweis besorgt. Meine Mutter war alles andere als erfreut. Das Morrad liegt längst auf dem Schrottplatz. Den Ausweis trage ich (zum Glück unbenutzt) immer noch bei mir.

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  3. Auch ich lebe immer noch. Habe schon zum 3. Mal im Organspendeausweis „Nein“ angekreuzt. Wer wie ich im Krankenhaus arbeitet und sich ein wenig mit der „Hirntod-Theorie“ beschäftigt hat, die es ja so wohl nur in unserem Land gibt, lässt lieber die Finger davon. Ich will auch keine Organe haben, die in einen anderen Körper gehören.
    LG, Hiltrud

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  4. Ein wichtiges Thema und auch hochaktuell. Ich habe vor langer Zeit einen Organspendeausweis zerrissen, da mir das Vertrauen in diese Sache abhanden gekommen war. Es kamen zu viele Skandale, Machenschaften, Geldgeschäfte ans Tageslicht und die Vorstellung, ausgeschlachtet und noch nicht ganz tot zu sein, gefiel mir nicht.
    Als Herr Spahn mit seinen Vorschlägen kam und jeden zum Spender machen wollte, war bei mir der Ofen ganz aus.

    Organspende ist wichtig, aber sie muss eine Spende und somit freiwillig sein. Ich habe nun auch wieder einen noch unausgefüllten Ausweis, und einen entsprechenden Vermerk werde ich in meine Patientenverfügung schreiben.

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  5. Ich habe es auch ausprobiert, liebe Annegret: ich habe – neben vielen anderen „Todes-Themen“ – auch über Organspende gesprochen. Und nein, ich bin danach nicht gestorben… Meine Angehörigen mit so einer Entscheidung alleine lassen, kam für mich nicht in Frage. Und so wissen sie nun, dass ich bereit wäre, alles zu spenden, was noch intakt ist. Für meine Lieben ist das in Ordnung (finde ich auch wichtig!) und für mich auch. Fall geklärt! 😉
    Liebe Grüße und Danke für diesen so wichtigen Beitrag
    Nicole

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    • Liebe Nicole, „Meine Angehörigen mit so einer Entscheidung alleine lassen, kam für mich nicht in Frage.“, danke, dass du das noch mal betonst. Ich halte das für den wichtigsten Beweggrund, hier für sich Verantwortung zu übernehmen statt sie anderen aufzuzwängen. Und gratuliere zur Klärung :-)!!!
      Liebe Grüße
      Annegret

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      • Das sehe ich genauso, liebe Annegret. Ein Todesfall ist gefühlt ja meist sowieso ein „Weltuntergang“ und wenn man dann nie darüber gesprochen und nichts geklärt hat, dann ist es für die Hinterbliebenen umso härter. Ich bin sehr froh, dass ich mit meinen Lieben über all das sprechen kann. 😀
        Liebe Grüße
        Nicole

        Gefällt 1 Person

  6. Pingback: März-Blogaktion: Wo spaziert der Tod durch euer Bild? | Totenhemd-Blog

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