Naturerlebnisse und schöne Fotos

Die Sonne scheint, auf den Steinen der alten Mauer sonnen sich Eidechsen.  Ein Stück weiter ziehen Ameisen, sie tragen geschäftig Samen in den Bau. Im Eufeudickicht raschelt es, eine Amsel fliegt heraus. Weiter unten im Laub raschelt ein Igelfamilie, am feuchten Fuß der Mauer verdösen Kröten den Tag. Eine Blattschneidebiene brumselt vorbei, etwas schwerfällig, denn das Stück Rosenblatt, das sie schleppt und mit dem sie die Niströhre für ihr Ei tapezieren wird, ist beinahe dreimal so groß wie sie selbst.

Ein Kuckuck ruft und überall pfeifen, flöten, piepsen und gurren Vögel. Die ganze altbekannte Artenschar von Amsel bis Zaunkönig lebt hier, aber auch seltene Arten wie Goldhähnchen oder Trauerschnäpper. Ein Specht klopft am Stamm einer Kiefer, auf dem moosweichen Weg hopst ein Rotkehlchen. Die Tiere sind an Menschen gewöhnt und vorsichtig, aber nicht scheu. Der Reiher am Teich hebt nur träge ab, geht man an ihm vorbei, ein Stück weiter landet er sofort wieder. Libellen schwirren hin und her, eine Entenfamilie watschelt quakend und schnatternd zum Wasser.  Eichhörnchen springen die Bäume hoch und springen von Ast zu Ast.

Überhaupt, die Bäume. Knorrige Eichen, hohe Birken und schlanke Kiefern, uralte Buchen, roter Ahorn, Trauerweiden. Durchs Laub fällt Sonnenlicht auf Wiesen voll blühendem Klee. Hummeln und Bienen suchen Nektar, Schmetterlinge flattern elegant von einer Blüte zur nächsten.

Das Paradies? Nein. Nur ein mittelgroßer mittelalter Friedhof in einer normalen deutschen Stadt. Ein Friedhof, wie es ihn hundert- und tausendfach gibt. Aber jeder von ihnen ist ein ganz besonderer Ort – und meine besondere Friedhofsliebe gilt all diesen Tieren und Pflanzen, die auf Friedhöfen leben, all dieser Natur, die es dort zu beobachten gibt. Und nichts mache ich lieber, als andere zu animieren, Friedhöfe „durch die Naturbrille“ zu erleben und Erlebnisse miteinander zu teilen.

Auch Lust dazu? Frühmorgens auf Friedhöfen ist es besonders schön. Die Sonne geht auf, Tau liegt auf den Wiesen und funkelt wie Perlen, vielleicht ist es ein bisschen nebelig … und viele Vögel und auch Hasen oder Eichhörnchen sind um diese Tageszeit besonders aktiv. Oder: man bucht eine Führung zu Fledermäusen oder Moos auf alten Grabsteinen, Insekten oder seltenen Orchideen auf der Friedhofswiese. Naturschutzverbände vor Ort wissen da meist Bescheid, wann und welche Termine es gibt. Auf eigene Faust geht auch: wer ruhig auf einer Bank sitzt, am Rand einer Wiese oder unter einem Baum, den haben die Tiere bald nicht mehr auf dem Radar. Ohnehin sind viele Friedhofsbewohner zwar nicht zahm, aber auch nicht wirklich scheu. So lassen sich viele schöne Naturbeobachtungen machen.

Wer eine gute Kamera hat – nehme die mit; oder nutzt das Smartphone. Bei mir auf Instagram unter @kraut_und_buecher gibt es eine Fotochallenge dazu, #DerFriedhoflebt. Alle sind herzlich eingeladen, mitzumachen, mitzufotografieren, mitzuposten. 

Ich freue mich aber auch sehr über Erlebnisse in Textform.

Gerne hier in den Kommentaren, dann haben wir alle etwas davon.

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