Zwischen den Jahren ein Buchtipp: Das Lebensende und ich

Ich hätte fast geschrieben: Das Jahresende und ich. Geht es Dir wie mir? Dann reflektierst Du über das vergangene Jahr, beantwortest dir ein paar Fragen, hältst inne …

… bevor das Neue Jahr beginnt.

Ist das Jahresende wie ein Lebensende? Die Fragen, die wir uns am Jahresende stellen, sind sie ähnlich wie am Lebensende? Mal sehen was ich im Buch entdecke.

Es hat jedenfalls keine Seitenzahlen und auch kein Inhaltsverzeichnis. Es ist kreativ gestaltet, schöne Fotos sind drin, es hat eine schöne Haptik durch das dickere Papier. Wir finden leere Seiten für eigene Notizen. Ich habe mir schwer getan etwas zum Buch zu schreiben und heute erscheint mir der passende ZEITPUNKT.

Ich erkenne folgende Fragen und Abschnitte beim Blättern:

Vorwort: Das Lebensende ist so viel mehr, als zu sterben
Frage: Warum haben wir solche Angst vor dem Sterben?
Die Angst vor dem Leiden
Die Angst vor der Lebensbilanz
Die Angst vor dem endgültigen Aus

Die Frage: Was kommt am Lebensende auf mich zu?
Die Zeit vor dem Sterben
Die Zeit während des Sterbens
Und was kommt nach dem Sterben?

Die Frage: Was kann ich selbst gegen die Angst tun?

Nachfolgend ein paar Fragen und Sätze, die ich während des Blätterns „aufschnappte“.
Es gibt eine Vielzahl an Tipps und Anregungen, manchmal nur in einem Satz geschrieben, maximal eine Seite lang. Für jeden ist etwas dabei, man bleibt an dem hängen, was einem gerade wichtig ist. Das ist heute mein Fokus :

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Friedhöfe: Ein Wintermärchen

Friedhofsspaziergänge sind für mich Ausflüge in die Natur. Auch im Winter. Viele Tiere sind dann zwar in ihren Höhlen und Verstecken und verschlafen die kalte Jahreszeit, dementsprechend weniger ist los.

Aber: das Friedhofsgefühl“ erlebe ich jetzt im Winter besonders: Tritt man durchs Tor, vom Parkplatz oder der Straße, aus der Geschäftigkeit des Alltags, betritt man eine andere Welt. Die Stimmen werden leiser, die Schritte ruhiger. Schwere Gedanken werden angesichts der Ewigkeit klein und im guten Sinne unwichtig.


Und wenn es schneit, dann werden Friedhöfe zu Märchenlandschaften, auch mit Raureif und Nebel sehen sie wie verzaubert aus.

dann noch die Wintersonne scheint, ist das ein Anblick wie im Märchenland. Nicht nur für Naturfreunde  ein Fest, sondern auch für alle, die gerne Fotografieren. Jetzt ist die beste Jahreszeit dafür.

100 Songs: Sucide? – Zwei besungene Selbstmorde (1974/1976)

Da wacht morgens einer auf, spürt eine Eiseskälte in sich und eine schmerzhafte Einsamkeit eines verlassenen Menschen. Und er entscheidet sich angesichts dieser endlosen Leere und Stille in sich, seinem Leben ein Ende zu setzen.
So besingt es John Lees – Leadsinger und Kopf der britischen Rockband Barclay James Harvest in dem Song Suicide, veröffentlicht auf der LP Octoberon 1976. Barclay James Harvest dürfte den Älteren noch vertraut sein – lieferten die Briten doch die perfekte Musik, um in den Discos (so hieß das damals) das Licht runterzufahren, damit in der schummrigen Beleuchtung heftig geklammert werden konnte. Wer achtete da schon auf die Texte zum Beispiel von Poor Man’s Moody Blues, in dem eigentlich der gleiche Seelenschmerz besungen wird wie in Suicide?

Suicide? beschreibt die letzten Momente im Leben eines Menschen, der seinem Leben ein Ende setzen will, mit dem Fahrstuhl auf das Dach eines hohen Hauses fährt, dort am Sims steht – und schließlich springt…

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Der Friedhof von St. Michael

Die Filialkirche von St. Michael bei Egglburg muss man nicht kennen – und den Friedhof, der sie umgibt, auch nicht. Das ist kein lohnenswertes Ziel für einen Ausflug, kein Grab eines Prominenten, das man vielleicht mal gesehen haben sollte, keine Friedhofsanlage, die beeindruckend wäre, keine Kirche, die zu den kunsthistorischen Höhepunkten gehört.
Und doch…

Bei einem Ausflug an den Egglburger See, einem Herbstspaziergang mit Hund, von dem ich in meinem eigenen Blog bereits geschrieben und den Beitrag reich bebildert habe, komme ich eben auch bei St. Michael vorbei. Das kleine Kirchlein liegt äußerst malerisch auf einem Hügel über dem See, in der Ferne, kaum 50 Kilometer Luftlinie entfernt, sind die bayerischen Alpen und der Wendelstein zu sehen.

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08.12. – Das letzte Mal | Adventüden

Heute öffnet sich das achte Adventüden-Türchen bei Christiane mit meiner Geschichte. Ich freue mich, dass ich dabei bin und schicke herzliche Grüße an die Hüterin der Etüden. Da steckt so viel Arbeit, Energie und Herzblut drin.

Irgendwas ist immer

Die schweren Holzläden waren vor dem Fenster zugeklappt. Der Lärm von der Straße und die ungewöhnlich heiße Dezembersonne prallten dagegen. Das weiße Laken lag frisch gebügelt auf dem breiten Bett. Die Konturen des Kissens und der flauschigen Bettdecke wölbten sich unter dem weißen Betttuch. Die roten Vorhänge und Lampenschirme tauchten den Raum in ein gemütliches Dunkelrot. Schön waren die roten Rosen in der modernen Glasvase. Der Hausherr ist wohl auf Reisen, konnte man annehmen.

Sie betrat sachte diesen Raum und ließ die Stimmung auf sich wirken, setzte sich auf die Couch neben das Tischchen mit den Rosen. In der Wohnung daneben dudelte ein Radio, sie hörte leise Töne.

»Wie gut es ist, hier bei dir zu sein«, dachte sie. Es roch nach winterlichem Gemüseeintopf. Auf dem Tisch war für zwei gedeckt. Besteck, Gläser und weiße Stoffservietten lagen akkurat. Sie hielt noch den kühlen Haustürschlüssel in der Hand, mit dem sie…

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Heute oder morgen

Es ist der Tag nach ihrem achtzigsten Geburtstag. Der Sohn eines Nachbarn hat für sie mit ein paar Freunden in dem bereits verkauften und fast leeren Haus einen Flohmarkt organisiert um Werkzeuge ihres verstorbenen Mannes und Spielzeug ihrer längst erwachsenen, im Ausland lebenden Kinder zu verkaufen. Er und seine Freunde sind längst weg. Sie geht noch einmal allein durchs Haus und nimmt aus einem Schrank im Keller eine pralle Kleiderhülle heraus. Wie für vieles andere hat sich niemand dafür interessiert. Was jetzt noch im Haus ist, wird entsorgt werden. Sie legt sich den Kleidersack über den Arm, schließt die Haustür ab und geht zur Bushaltestelle, um zu ihrer neuen Wohnung zu fahren, die vielleicht ein neues Zuhause werden wird. Zwei Zimmer, Bad und Küchenzeile in einer Seniorenwohnanlage mit einem romantischen Namen, funktioneller Einrichtung, medizinisch geschultem Personal und überwiegend gleichaltrigen Mitbewohnerinnen. Alles etwas schicker als sie es bislang gewohnt gewesen ist. Gut, dass ihr der Kleidersack noch eingefallen ist.

„Ist der Bus schon weg?“, fragt sie eine junge Frau, die an der Bushaltestelle sitzt und das verneint.

Sie setzt sich ebenfalls und legt die Kleiderhülle über ihre Knie.

„Der soll aber doch um fünf vor kommen, oder?“, fragt sie weiter und die junge Frau nickt.

„Naja, wenigstens wird es mir nicht kalt werden“, ergänzt sie. „Wir haben noch ein Gläschen auf meinen Geburtstag getrunken, da ist mir warm geworden und ich habe meinen Pelzmantel dabei, meinen Nerz.“

„Der ist in der Hülle?“, will die junge Frau wissen.

„Ja, ich weiß, das macht man nicht, Pelz kaufen. Aber jetzt besprüht einen ja niemand mehr, wenn man einen Pelz trägt und ich habe gedacht, ich sterbe. Damals, als ich ihn gekauft habe.“

„Und jetzt glauben Sie nicht mehr, dass Sie sterben?“

„Na doch, aber nach der Mitteilung des Arztes damals hab’ ich geglaubt, dass ich ganz schnell stürbe. Da bin ich nach Hause und habe Anna, unsere Putzfrau gefragt, ob sie sich um meinen Mann kümmern würde, wenn ich tot bin. Sie ist schon ganz lange bei uns gewesen. Und als sie gesagt hat, dass sie das machte, habe ich mir einen Nerz gekauft. Dreitausendfünfhundert Mark hat der gekostet.“

„Wieso?“

„Ich habe immer einen Nerz haben wollen. Und ich habe mir keinen besseren Zeitpunkt vorstellen können, weil später vielleicht zu spät gewesen wäre.“

„Sterben Sie jetzt lieber? Oder fröhlicher?“

Sie schweigt, um Zeit zum Nachdenken zu haben.

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Ein Lost Place der Lost Souls

Es ist ein eigenartiger Ort, ein Lost Place der Lost Souls. Bisher wusste ich nicht, dass auch Friedhöfe sterben können, wieder etwas dazu gelernt.

Während unseres Zypern-Urlaubs im November 2022 scanne ich an einem Abend Google-Maps und schaue mir an, welche Sehenswürdigkeiten und Foto Hot Spots es in erreichbarer Nähe unseres Hotels so gibt.

Der Eintrag Old Cemetary zwischen Kato Arodes und Pano Arodes macht mich neugierig, ein paar Bilder sind auch zu sehen, so dass ich ahne, was mich erwartet, einplanen kann, dort ein paar Minuten zu halten und den Friedhof in Augenschein zu nehmen. Auch dort zu fotografieren, einen Blogbeitrag vorzubereiten und vor allem: Den Ort auf mich wirken zu lassen.

Heute kümmert sich niemand mehr um den Friedhof, die sehr neue Mauer mutet eher befremdlich an. Wozu das, wenn ganz offensichtlich niemand mehr darum kümmert, wie es hinter der Mauer ausschaut, niemand mehr da ist, der den Friedhof pflegt, der Toten gedenkt und sie so in Ehren hält?

Den vollständigen Beitrag über diesen Lost Place der Lost souls könnt Ihr unter diesem Link finden. Er führt in den zweiten Beitrag der Reiseserie Zypern im November in meinem eigenen Blog.

Einen anderen zyprischen Friedhof stelle ich Euch in ein paar Wochen vor.