100 Songs: Claude François – Comme d’habitude (1967)

1967 veröffentlichte Claude François in Frankreich das Chanson Comme d’habitude. Für Text und Musik verantwortlich waren Claude François, Jacques Revaux und Gilles Thibault. Ein Riesenerfolg wurde es nicht. Zumindest nicht in dieser Fassung.
Es sollte wie so oft noch eine Weile dauern und der Song einen Umweg über Amerika nehmen, bis er zu einem Welthit wurde: My Way. Seitdem haben ihn unzählige Künstler*innen gecovert, neu interpretiert, er gehört sicher zu den bekanntesten Liedern der Welt, nicht zuletzt, weil viele Entertainer es zum Abschluss ihres Live-Auftritts gesungen haben. Allen voran der unvergessliche Frank Sinatra. Es wird Zeit, auch dieses Lied hier im Blog näher vorzustellen.

Geht es um das Sterben? Nur bedingt. Zumindest aber geht es um das Résumé des eigenen Lebens, wenn der letzte Vorhang fällt, was natürlich ein Sinnbild ist für das Abtreten von der Lebensbühne. Gab es Zweifel? Gab es Dinge, die zu bereuen sind?
Es ist die Quintessenz, das eigene Leben auf die ganz eigene Art gelebt zu haben – vielleicht wird es deshalb auch so oft auf Beerdigungen gespielt. Es ist sicher einer, wenn nicht DER Klassiker der populären Beerdigungsmusik. Hier zunächst das Original, übrigens alles andere als lippensynchron, aber das nur am Rande.

Und gleich darauf ein Clip mit einer der vielen Einspielungen von Frank „Ol‘ blue eye“ Sinatra.

Gecovert wurde es aber nicht nur von Sinatra. Weitere Interpreten, die den Song in englisch, deutsch oder ihrer Landessprache veröffentlichten, sind unter anderem: Elvis Presley, Sid Vicious/Sex Pistols, Mary Roos, Gipsy Kings, Nina Hagen, Paul Anka, Shirley Bassey, Samantha Jones, Otto, Harald Juhnke, Michel Sardou, Nina Simone, Tom Jones, Il Divo , Aretha Franklin, Nana Mouskouri, Mireille Mathieu oder Mike Brant, wobei die Liste keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Eine besonders bemerkenswerte Fassung legte der niederländische Musiker und Maler Herman Brood, der 2001 starb, vor. Im Juli 2001 stürzte sich Brood, der schwer alkohol- und drogensüchtig war, vom Dach eines Amsterdamer Hotels. My Way wurde auf Broods Beerdigung gespielt, und katapultierte sich damit Platz 1 der niederländischen Charts.
Das Video ist eine so wunderbare wie schmerzhafte Hommage an diesen Ausnahme-Künstler.

Und noch eine Fassung möchte ich hier zu Gehör bringen. Sie stammt von dem deutschen Travestie-Künstler-Duo Mary und Gordy, die in den 80er Jahren sehr bekannt waren. Zu ihrer Show gehörte immer auch der famose Abgang, in dem Mary in großartiger Abendrobe das Mikrophon Gordy übergibt. Der, mittlerweile abgeschminkt und in Jeans und oberkörperfrei, sing den Song, während sich Mary auf der Bühne die künstlichen Wimpern entfernt, abschminkt, die Perücke abnimmt, das Kleid auszieht und sich auch wieder in einen Mann verwandelt – für das Publikum im Saal oder den Fernsehzuschauern ein ganz großer Gänsehautmoment, heute fast vergessen.

Hier der englischsprachige Text:

And now, the end is near
And so I face the final curtain
My friend, I′ll say it clear
I’ll state my case, of which I′m certain
I’ve lived a life that’s full
I traveled each and every highway
And more, much more than this
I did it my way

Regrets, I′ve had a few
But then again, too few to mention
I did what I had to do
And saw it through without exemption
I planned each charted course
Each careful step along the byway
And more, much more than this
I did it my way

Yes, there were times, I′m sure you knew
When I bit off more than I could chew
But through it all, when there was doubt
I ate it up and spit it out
I faced it all, and I stood tall
And did it my way

I’ve loved, I′ve laughed and cried
I’ve had my fill, my share of losing
And now, as tears subside
I find it all so amusing
To think I did all that
And may I say, not in a shy way
Oh, no, oh, no, not me
I did it my way

For what is a man, what has he got?
If not himself, then he has naught
To say the things he truly feels
And not the words of one who kneels
The record shows I took the blows
And did it my way

Yes, it was my way

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Mal böse, mal artig, mal bösartig. Satirisch, unabhängig, kritisch, motzig, ironisch - ganz wie es die Situation erfordert. Beobachtend, lauernd, zubeißend. Der will eben nur spielen.

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