Über Petra Schuseil

Als "alte" Frankfurterin pendel ich seit Anfang 2012 zwischen Frankfurt und dem Zürichsee hin und her. 64 bin ich jetzt und offiziell Rentnerin. Ich schreibe regelmäßig Morgenseiten, singe im Kirchenchor, und schwimme im Sommer täglich im Zürichsee. 2013 kam mein Buch "Finde Dein Lebenstempo" auf den Markt. "Wesentlich werden" so heißt ein anderer Blog von mir. Seit Ende 2014 gibt es unseren Totenhemd-Blog. Inzwischen sind wir ein Team: Juliane, Sigrid und Lutz schreiben mit. Wenn nicht jetzt, wann dann ist mein Lebensmotto.

Friedhofshochhaus in Santos: Pelés letzte Ruhestätte

Pelé fand seine letzte Ruhe im sogenannten „vertikalen Friedhof“ in Santos. Da spitzte ich meine Ohren. Vertikaler Friedhof?! Was ist das? Habe ich noch nie gehört.

Es wurde Zeit mal zu recherchieren was es damit auf sich hat. Ich wusste nicht, dass es Friedhofshochhäuser dieser Art gibt. Und dann auch noch so chic. Das was ich sehe gleicht einem 5-Stern-Hotel.

Es gibt wohl keinen besseren Platz und Blick für Pelé mit Blick auf das Fußballstadion seines Vereins in Santos! Es ist das Friedhofshochhaus Memorial Necrópole Ecumênica, in dem er in der neunten Etage in einer Grabkammer seine letzte Ruhe fand. Ich wusste bisher nichts von diesem meist besuchten “Spot” auf der Welt. Er wurde nämlich auf dem 2015 stattfindenden Weltfriedhofstreffen als “international meistbesuchter Friedhof” ausgezeichnet. Das Haus sieht aus wie ein normales Wohngebäude: 14 Stockwerke, helle Fassade, durch Balkone locker gegliedert.

“Das 1983 erbaute Haus hat 18’000 Grabkammern. Jede einzelne bietet Platz für maximal sechs Tote. Die Preise sind nach Etagen gestaffelt. Unten finden sich die günstigeren Kammern, nach oben wird’s teurer. Wegen der schönen Aussicht”.

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Neujahr

NEUJAHR

– der erste Morgen –

Bricht der erste Morgen des neuen Jahres an, so erscheint der Himmel nicht anders als am Tage zuvor, aber doch ist einem seltsam frisch zumute, als habe sich vieles verändert. (YOSHIDA KENKO)

Ich hoffe, Ihr seid gut und gesund in das neue Jahr gekommen. Ich wünsche ein frohes und gesundes 2023. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Juliane, Sigrid und Lutz unseren Blog ins neunte Jahr zu führen. Auf dass wir uns miteinander austauschen und inspirieren.

Alles Liebe und Gute, viel Schönes und Neues, Gutes und Gewohntes sowie Gesundheit wünsche ich Euch.

Ausblick: Am Donnerstag, 25. Mai findet mit Sigrid Tinz auf dem Frankfurter Hauptfriedhof ein Spaziergang mit Lesung statt. So war es in Frankfurt Westhausen im letzten Jahr.

Im Haus am Dom in Frankfurt ist vom 10. Januar bis 26. Februar die Ausstellung „Das letzte Hemd“ zu sehen. Ihr erinnert euch: Annegret und ich wurden im Sarg fotografiert mit dem, was wir als „letztes Hemd“ wählten. Hier hatte Annegret dazu geschrieben.

Zwischen den Jahren ein Buchtipp: Das Lebensende und ich

Ich hätte fast geschrieben: Das Jahresende und ich. Geht es Dir wie mir? Dann reflektierst Du über das vergangene Jahr, beantwortest dir ein paar Fragen, hältst inne …

… bevor das Neue Jahr beginnt.

Ist das Jahresende wie ein Lebensende? Die Fragen, die wir uns am Jahresende stellen, sind sie ähnlich wie am Lebensende? Mal sehen was ich im Buch entdecke.

Es hat jedenfalls keine Seitenzahlen und auch kein Inhaltsverzeichnis. Es ist kreativ gestaltet, schöne Fotos sind drin, es hat eine schöne Haptik durch das dickere Papier. Wir finden leere Seiten für eigene Notizen. Ich habe mir schwer getan etwas zum Buch zu schreiben und heute erscheint mir der passende ZEITPUNKT.

Ich erkenne folgende Fragen und Abschnitte beim Blättern:

Vorwort: Das Lebensende ist so viel mehr, als zu sterben
Frage: Warum haben wir solche Angst vor dem Sterben?
Die Angst vor dem Leiden
Die Angst vor der Lebensbilanz
Die Angst vor dem endgültigen Aus

Die Frage: Was kommt am Lebensende auf mich zu?
Die Zeit vor dem Sterben
Die Zeit während des Sterbens
Und was kommt nach dem Sterben?

Die Frage: Was kann ich selbst gegen die Angst tun?

Nachfolgend ein paar Fragen und Sätze, die ich während des Blätterns „aufschnappte“.
Es gibt eine Vielzahl an Tipps und Anregungen, manchmal nur in einem Satz geschrieben, maximal eine Seite lang. Für jeden ist etwas dabei, man bleibt an dem hängen, was einem gerade wichtig ist. Das ist heute mein Fokus :

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08.12. – Das letzte Mal | Adventüden

Heute öffnet sich das achte Adventüden-Türchen bei Christiane mit meiner Geschichte. Ich freue mich, dass ich dabei bin und schicke herzliche Grüße an die Hüterin der Etüden. Da steckt so viel Arbeit, Energie und Herzblut drin.

Irgendwas ist immer

Die schweren Holzläden waren vor dem Fenster zugeklappt. Der Lärm von der Straße und die ungewöhnlich heiße Dezembersonne prallten dagegen. Das weiße Laken lag frisch gebügelt auf dem breiten Bett. Die Konturen des Kissens und der flauschigen Bettdecke wölbten sich unter dem weißen Betttuch. Die roten Vorhänge und Lampenschirme tauchten den Raum in ein gemütliches Dunkelrot. Schön waren die roten Rosen in der modernen Glasvase. Der Hausherr ist wohl auf Reisen, konnte man annehmen.

Sie betrat sachte diesen Raum und ließ die Stimmung auf sich wirken, setzte sich auf die Couch neben das Tischchen mit den Rosen. In der Wohnung daneben dudelte ein Radio, sie hörte leise Töne.

»Wie gut es ist, hier bei dir zu sein«, dachte sie. Es roch nach winterlichem Gemüseeintopf. Auf dem Tisch war für zwei gedeckt. Besteck, Gläser und weiße Stoffservietten lagen akkurat. Sie hielt noch den kühlen Haustürschlüssel in der Hand, mit dem sie…

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Ein Nachklingen: Totenhemd meets Prosa

Schon tönt überall Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern. Deshalb heute bevor das leise Summen unserer November-Blogaktion untergeht: Dankeschön an alle, die mitgewerkelt und mitgeschrieben haben. Schönes, Skurriles, Lustiges habt Ihr uns zum Lesen geschickt. Manchmal schräg, manchmal holprig, manchmal bitterböse. Ihr ward pünktlich mit Euren Beiträgen, das hat es mir sehr vereinfacht.

Bei einigen war ich streng, da waren die Voraussetzungen nicht erfüllt. Nichts für ungut, nächstes Jahr gibt es eine neue Chance: Wir wollten Prosa und das „Totenhemd“ im Text. Gut, dass mich meine Schwester an unseren Aufruf erinnerte: „da steht freestyle“.

„Kurz und schlicht,
freestyle,
gerne auch: slammig oder als Elfchen,
humorvoll, träumerisch, skurril,
ein Spiel mit Worten.“

Und nun beginnt die Adventszeit. Wir sagen Tschüss den Totenköpfen und den Totenhemden. Ich räume den bunten November-Altar auf und verstaue die Totenkopf-Musikanten und die orangefarbenen Papierblumen. Jetzt pirsche ich mich an die Adventszeit heran.

Habt eine gute Zeit, Ihr lieben Schreiberinnen und Geschichtenerzähler. Wir lesen uns im nächsten Jahr wieder. Lutz war schon ganz fleißig und wird uns bald mit seinen Texten erfreuen.

Macht’s gut. Habt eine ruhige Adventszeit. Hier erscheint übrigens am 8. Dezember eine Adventüde von mir. Die Adventüden werden täglich neu erscheinen – wie in einem Adventskalender bei Christiane. In ihrem Blog „Irgendwas ist immer“. Die ersten zwei Kurzgeschichten sind schon zu lesen und sehr sehr lesenswert. Schaut mal rein.

19.11. Petra: Ausrangiert

Vor wenigen Minuten hatten sie Blumen in bunten Herbstfarben für eine Pflanzschale bestellt. Für Montag. Da soll die Beerdigung stattfinden. Das Trauergesteck mit den grünen Textfahnen und der silberfarbenen Schrift wird eine Geste sein, dass sie vier an ihn denken. Ein liebevoller Gruß für die letzte Reise. Viele Jahre haben sie mit ihm im gleichen Haus gelebt. Er war ihr Nachbar.

Sie genossen das gemütliche Ambiente im angrenzenden Café. Es fiel spätsommerliches Herbstlicht durch die geöffneten Glasscheiben. Die Sonne brannte. Der Kuchen schmeckte lecker. Es war viel los. Die Menschen zog es ins Freie. Eine Trauergesellschaft löste sich auf.

Am Nebentisch hörten sie wie eine Frau ins Erzählen kam. „Ich hab heute das blau-weiß karierte Hemd meines Vaters aus meinem Kleider- in den Flurschrank gehängt. Was soll dieses Hemd in meinem Schrank, dachte ich? Viel zu nah dran an meiner Garderobe.

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17.11. Anja: Totenhemd – ist das Prosa oder kann das weg?

„Das macht sie nicht… Oder?!?“ etwas nervös hört man die Stimme…

„Neeein, das macht sie nicht.“ tönt es beruhigend zurück.

„Das macht sie NICHT!!!“ etwas lauter.

„Nein, nein, natürlich nicht, das würde sie nie tun…“ wieder beruhigend…

„Lasst mich mal durch, ich kann gar nichts sehen… Ach, schau, die Anja habe ich ja lange nicht gesehen. Gut sieht sie aus, so fröhlich.“

Hier bei Anja weiterlesen.

15.11. Sarah Bernhardt T arnkleidung

T arnkleidung
O hne
T aschen
E nthält
N notwendigerweise
H eute
E in
M ahnendes 
D ennoch

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Danke Sarah!

Ich hatte bei der Gelegenheit bei uns geschaut, ob Du einen Blog schreibst. Dabei habe ich diesen wunderbaren Text von dir entdeckt: Es geht.