Der Tote von Essing

Essing ist eine kleine Gemeinde in Niederbayern, irgendwo auf der halben Strecke zwischen Regensburg und Ingolstadt, kaum 1.200 Menschen leben dort an der Altmühl. Essing ist ein Ort, der vor allem wegen eines spektakulären Leichenfundes bekannt ist – das aber vornehmlich in Fachkreisen.
Man weiß wenig über den Toten und doch hat die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten erstaunliche Fortschritte gemacht, so dass man heute mit Sicherheit sagen kann:
Es handelt sich um eine Männerleiche, ein Mensch, der mit hoher Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Todes gestorben ist, der 1,63 cm groß war, braune Augen und einen braunen Teint hatte und vermutlich schwarze Haare. Das alles hat die DNA-Analyse ergeben. Strontium- und C14-Methodik verraten noch mehr: Der Mann hat sein ganzes Leben in der Region des Altmühltals verbracht, die Strontium-Einlagerungen in seinen Kieferknochen lasswn darauf schließen, dass er die Gegend nie verlassen hat. Gestorben ist er im Alter von etwa dreißig oder vierzig Jahren.
Es ist erstaunlich und höchst beeindruckend, was alles über diesen Mann in Erfahrung gebracht wurde, von dem nichts weiter erhalten ist als ein nahezu vollständiges Skelett.

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Wenn ich zuerst sterbe… möchte ich nicht im Kaktus landen

Zur November Blogaktion heute mein Beitrag Wenn ich zuerst sterbe.. möchte ich nicht im Kaktus landen.

Ich gebe zu, das klingt merkwürdig, absurd, zumindest skurril. Wenn ich zuerst sterbe… dann habe ich keine Wünsche, was meine Beerdigung, meine Begräbnisstätte, die Trauerfeier usw. betrifft. Mag sein, es fällt den Angehörigen leichter, wenn sie wissen, wie sie mit dem Toten umgehen sollen, welche Wünsche er hatte usw. Gut möglich aber auch, dass das einen immensen Druck ausübt, weil sie viele Dinge vielleicht für sich anders geregelt hätten. Beerdigung, Grabstätte etc. dienen meiner Meinung nach in erster Linie den Bedürfnissen der Angehörigen, also sollen sie es so richten, wie sie es gerne hätten – mir ist das vollkommen egal. Ich habe weder so noch so noch so oder so etwas davon, Macht es so, wie ihr wollt. Fertig.
Nur eine Bitte hätte ich vielleicht doch noch – ich möchte nicht im Kaktus landen.

Was das heißt?

Im November 2016 bereisten meine Frau und ich die Atlantikinsel Madeira. Damals notierte ich in meinem Blog diese Geschichte, die erklärt, was ich meine. Darum wiederhole ich sie hier im Rahmen der Blogparade.

Weit und einladend breitet Christus seine Arme aus. So als wolle er die ganze Welt umarmen und jede Seele zu sich rufen. Mächtig erhebt sich die Skulptur von Georges Serraz aus dem Jahr 1927 über dem atlantischen Ozean. Auf einer kleinen Halbinsel Ponta do Garajau steht sie und heißt die einlaufenden Seefahrer vor Madeiras Hauptstadt Funchal willkommen. Nach Tagen auf See haben sie den Hafen der portugiesischen Blumeninsel, die rund 500 Kilometer vor der Küste Afrikas liegt, erreicht.
Angekommen.urni1 Weiterlesen

21.11. Julia Schulz: Warum immer so ernst auf Beerdigungen ?

Als meine Oma beerdigt wurde ist Folgendes passiert:

Nun muss man vorweg sagen, dass meine Oma eine heitere, laute, stets gut gelaunte und zu ihren Lebzeiten sehr üppige, also dicke/vollschlanke/wohl genährte Person war. Sie hatte sogar bei ihrer ersten Flucht Schmalz für die Kinder eingepackt, damit diese nicht verhungern sollten – jedoch bekamen sie dadurch übles Durchfall, was die Flucht erheblich erschwerte.

Jedenfalls jene Oma wurde eingeäschert.

Nun waren wir alle da und der Pfarrer hielt seine Rede – alle andächtig um die Urne herum versammelt. Er sprach viel über meine Oma, aber eben nicht über die Oma, so wie wir sie kannten (ein leider oft vorhandenes Phänomen bei Beerdigungen).

Als es gerade sehr still war, fragte der kleine Urenkel, also der Sohn meiner Cousine, ganz laut: „Sag mal, da in der kleinen Büchse ist doch nicht die Oma drin oder?“

Wir haben dann sehr lange und ausgiebig gelacht und waren nicht mehr in der Lage, einer ernsthaften Rede zu folgen. Wir waren fortan heiter, laut, lustig und gut gelaunt, fast so als habe meine Oma sich in uns ausgebreitet, statt in der kleinen Urne zu bleiben!

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Liebe Julia, danke dass Du uns von Deiner heiteren Oma und ihrer heiteren Beerdigung erzählt hast.

Hier entlang zu allen Informationen der Blogaktion.

Tanz im Krematorium


Tanz im Krematorium

Bei RBB Fernsehen erschien dieser sehr schöne und sehenswerte Dokumentarfilm : Tanz im Krematorium. Es ist eine Fernsehdokumentation über das PortaDora Netzwerk. PortaDora bedeutet die „offene Tür“.

In diesem Film erleben wir wie Abschied „anders“ gestaltet werden kann. Mich hat der Film sehr berührt und entspricht meinem Bedürfnis, Trauerfeiern anders zu gestalten: Wir sehen wie eine florale Urne entsteht oder ein ganz besonderer Grabstein entsteht. Die Idee im Krematorium einen langsamen Walzer tanzen zu lassen beflügelt mich sehr … diese Leichtigkeit … als wenn die Seele nun gut auf die Reise gehen kann.

Die Funeral Ladies in Berlin werden vorgestellt. Sehr spannende Ladies!

Im Leben kann man nichts festhalten, heißt es in diesem Film.

Zuerst im Ei und dann ein Baum?

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via Facebook/Capsula Mundi

Eine neue Bestattungsidee kommt aus Italien: Capsula Mundi, hinter diesem Projekt stehen die italienischen Designer Raoul Bretzel and Anna Citelli: die beiden Kreativen haben sich eine neue biologisch abbaubare Bestattungsform ausgedacht. In der Fötusstellung in einer eiförmigen Kapsel eingepackt wird man begraben und oben drüber wird ein Baum gepflanzt.

Ausführliche Lektüre heute in Focus-Online.