Die Debatte muss weitergehen. Wer hilft beim Sterben? Assistierter Suizid

„Alle Menschen haben in ihrem Leben schon einmal über Suizid nachgedacht“, so glaubt es Frau Christine Hucke der DGHS-Kontaktstelle Nordrhein zum begleiteten Suizid. DGHS steht für Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben. Schon vor einigen Wochen startete ich diesen Artikel um auf den Podcast vom Bestattungshaus Pütz-Roth hinzuweisen. Bitte unbedingt reinhören. Frau Hucke erklärt sehr ausführlich und vermittelt auch den Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz: in D begleitet ein Arzt, in der Schweiz eine oder ein Sterbehelfer*in.

Ich notierte mir noch einen anderen wichtigen Satz: Wir haben das Recht zu sterben, es besteht aber keine Pflicht dabei zu helfen.

Nun erschien letzten Sonntag in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in der Rubrik Leben eine drei-seitige Reportage über das begleitete Sterben eines Ehepaares im hohen Alter. Ihr Leben war ein Fest. Dann hatten sie genug (zum Artikel klickne)“. Begleitet haben den Sterbewunsch der Eltern ihre drei erwachsenen Kinder, zwei Töchter und ein Sohn. Ich finde diesen Artikel sehr lesenswert, er ist nicht kostenfrei aber es lohnt sich, dafür eine kleine Gebühr zu bezahlen.

Dass die Suizidhilfe ein hochemotionales Thema ist, wissen wir. Die Journalistin Eva Schläfer moniert in ihrem Artikel, dass die Debatte dazu nicht in Gang kommt. „Dabei ist es mehr als 2 Jahre her, dass das Bundesverfassungsgericht das seit Ende 2015 geltende Sterbehilfegesetz für verfassungswidrig erklärte.“ Eigentlich, meint sie, müssten wir viel häufiger über die Vor- und Nachteile diskutieren. „Die Karlsruher Richter kippten das Gesetz mit der Begründung, das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasse ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Dieses Recht schließe die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen.“

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Lesetipp: Let’s talk about Tod von David Roth

Aus dem Hause Pütz-Roth haben wir dieses Rezensionsexemplar erhalten. Darüber freuen wir uns und schreiben ein herzliches DANKE.

An was erinnert Euch das Motiv auf dem Titelumschlag? Das wissen die Insider*innen unseres Blogs: Zu erkennen ist ein Motiv aus dem Fotoshooting „Im letzten Hemd“ … ich verlinke zu dem Artikel hier im Blog.

Neugierig habe ich im Buch geblättert, das in fünf große Themen eingeteilt ist:

  • Wir sterben. Und dann?
  • Den Tod sehen. Nur noch im Film?
  • Auf dem Friedhof. Wozu brauchen wir diesen Ort?
  • Wenn wir trauern. Was hilft?
  • Erinnern. Leben mit dem Tod.

In dieser Ordnung sind die 50 Fragen zu Sterben, Tod und Bestattung aufgeteilt. Und zwar wird David Roth von dem Journalisten Klaus Reichert wie in einem Interview gefragt und gibt Antworten. Das liest sich sehr kurzweilig und wirkt dadurch sehr lebendig. Entstanden ist das Buch aus den vielen Podcast-Serien, die die beiden veröffentlicht haben. „Wir erklären, warum es wichtig ist, sich mitten im Leben mit dem Tod zu beschäftigen, gerade dann, wenn es einem gut geht, wenn man glücklich ist und man keinen Grund hat, an den Tod zu denken“.

Die Frage, die mir zuerst ins Auge sprang und mich interessierte zu lesen: Welche Farbe hat das letzte Hemd? Obwohl wir diese Frage im Blog ja selbst sehr ausführlich beackert haben, fand ich die Antworten von David Roth noch einmal anregend und wichtig. „Alles ist erlaubt“.

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