In den letzten Monaten vor seinem Tod haben wir meinen Vater immer wieder nach seiner Lebensgeschichte gefragt. Seine Enkel waren auch da und haben ihm viele Fragen gestellt. Wir haben einiges gehört über die Wirren im zweiten Weltkrieg. Das hat ihn sehr geprägt. Wir haben erfahren, dass er nicht nur einmal Glück hatte und am Leben blieb. Er ist einer der Kriegsveteranen, der mit 18 Jahren „an der Flak“ stand. Seine Kameraden sind bei einem Einschlag alle gefallen, nur er ist am Leben geblieben. Als er einmal nicht ins Kino mitging in Magdeburg, hat er auch überlebt … alle, die im Kino saßen, waren tot.
Die Generation, die den zweiten Weltkrieg miterlebt hat, stirbt jetzt. Das sind die Menschen, die so um 1920 bis 1930 geboren wurden. Und Sie haben uns was zu erzählen!
Mein Vater hat als Kind auf der Ostseehalbinsel Darß seine Ferien verbracht. Sein Onkel ist mit ihm durch die Wälder gestreift. Sein Berufswunsch war: Förster werden. Es hätte fast geklappt, er hatte sogar schon die Bestätigung und Zusage. Aber der Krieg und die Aufteilung in West und Ost, in Amerikaner gegen die Russen haben seinen Berufswunsch zerplatzen lassen. Er wurde Konditor und Hotelier.
Meine Mutter hab ich auch nach ihrer Lebensgeschichte gefragt. Ich hatte notiert, was ich wusste. Sie sollte meine vollgeschriebenen Seiten ergänzen und korrigieren. Sie hat mir meinen Entwurf mit sicherlich 20 voll geschriebenen Blättern zurückgegeben.
Biografiearbeit ist das! Und wenn man einmal anfängt zu fragen, kommen längst vergessene Erinnerungen hoch. Bei meinem nächsten Besuch will ich noch mehr von ihr wissen. Weiterlesen