Hallo mein lieber Vater,

14.9.2014 frühmorgens
heute vor drei Jahren bist du plötzlich gestorben. Von jetzt auf gleich innerhalb weniger Minuten in den Armen Deiner Frau gestorben. Was ein schöner schneller Tod!
Ich sag Dir, das hat mich echt umgehauen. Das weiß ich heute, 3 Jahre später. Ohne Abschied bist Du gegangen. Einfach so. Es gab keine letzten tröstenden Worte von Dir an uns. Was war ich wütend und verletzt: bist einfach „so“ gegangen. Es hat mich ganz schön umgehauen, mein Lieber.
„Schillers Glocke“ habe ich immer noch nicht auswendig gelernt und an Deinem Grab aufgesagt, zumindest die letzte Strophe wollte ich ja lernen.
Die Trauer um Dich verblasst (darüber bin ich froh), es bleibt die Freude über das, was Du mir mitgegeben hast: die Liebe zur Musik und zum Singen. Ich träller wirklich mein Leben gern und denke dann oft im Stillen an Dich.
Stell Dir vor, was das Größte ist für mich: Mittwochs gehe ich jetzt immer mit Winston dem Labrador spazieren. Der schwimmt sogar mit mir im See! Zum Piepen sag ich Dir! Damals als ich unseren Riesenschnauzer Aki hatte hätte ich mal wissen sollen, dass die Hunde es lieben, einem Ball hinterher zu laufen. Dann hätte er sich nicht mit den Steinen abgeben müssen, die er immer im Maul hatte und sich deshalb die Zähne ruinierte. Ja Mist, das tut mir jetzt manchmal in der Seele weh. Aber Winston den liebe ich, der macht mich so was von häppy. Eines Tages werde ich einen eigenen Labrador haben. Jetzt aber noch nicht.
Eine Kerze anzuzünden ist einfach, das habe ich gerade gemacht. Es ist eine Friedenskerze, deren Flamme jetzt lodert. Eine Reval für Dich anzuzünden ist schon schlimmer, weil ich dann den Zigarettengeschmack eine Weile im Mund haben werde. Hust!
Ich war beim Jodelkurs, als Du gestorben bist. Ich musste das Wochenende abbrechen. Ich konnte da nicht mehr Jodeln ;-). Und war seitdem noch nicht wieder dort im Toggenburg bei einem nächsten Jodelkurs. Ich hab aber mit Annegret österreichisch gejodelt während meiner Geburtstagsfeier. Du hättest uns mal hören sollen! „I krogel di o“ (ich dreh dir den Hals um (liebes Hähnchen).
Geht es Dir gut da oben? Singst Du den Engeln deine Arien vor so wie uns früher? Singen sie dann mit und stimmen ein im Chor? Das wünsche ich Dir.
See u nächstes Jahr wieder hier! 🙂
Das erste Trauerjahr ist vorbei.
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