Hören oder Lesen. Rechtsmedizin oder Mörder.

cover_konversMir wurde ein Podcast empfohlen auf der Plattform „reflab“. Hier werden verschiedene Formate angeboten u.a. Podcasts während denen wir Interviews hören.

In einem davon, entstanden im Februar, spricht Dr. Thali, über seine Erfahrungen mit dem Tod und seinem Beruf. Er sagte: „Ich sehe dem Tod in die Augen“. Von der Seele wird öfters gesprochen, sie heißt hier „Software“. Das Spezialgebiet von Professor Michael Thali, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin in Zürich, ist die Forensische Bildgebung. In dem Gespräch wurde immer wieder von „Wörtopsie“ gesprochen. Ich hab das erstmal googeln müssen und entdeckte: „Virtopsy“. Das ist die Forensische Bildgebung. Hierüber erfahren wir einiges Interessantes und dass die Seele (Software) über dem toten Körper „schwebt“.

Achtung: ist in Schweizerdeutsch.

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Dann doch lieber lesen?

Zum Thema Rechtsmedizin passend habe ich bei „deinadieu“ Weiterlesen

Ich bin die Königin meines Lebens

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Vor einiger Zeit hatte ich das Interview mit Martin Schuppli bereits angedeutet. Es ist seit wenigen Tagen online. Es war ein wunderbarer, interessanter und auch lustiger Tag. Unser  Gespräch und Austausch war intensiv und berührend.

Hier entlang zum Interview.

Todesangst: Ich hatte ständig Angst, morgens nicht wieder aufzuwachen (1)

Guten Morgen,

zunächst möchte ich euch auf einen Artikel aufmerksam machen, der mir bei Facebook „über den Weg“ gelaufen ist. Geschrieben von Jakob Simmank in der DIE ZEIT, der den Autor und Psychiater Jan Kalbitzer interviewte.

9783896676009Dr. Jan Kalbitzer hat das Buch geschrieben: Das Geschenk der Sterblichkeit.

Einige wenige Sequenzen aus dem Interview, die für mich eindrücklich und interessant sind:

Psychotherapeut Irvin Yalom hat den Begriff des „ungelebten Lebens“ geprägt. Die Angst vor dem Tod kann eine Angst davor sein, an seinem Leben vorbeizuleben. Eine Angst davor, nicht mehr zu existieren, obwohl man sein eigenes Leben noch nicht gelebt hat.

Die Angst nutzen, um sich klarzumachen, wie man leben will: Vielleicht erkennt man, dass man sich an falschen Werten orientiert.

Ich fände es wunderbar, wenn diejenigen, die ohne einen offensichtlichen Grund Angst vor dem Sterben haben, diese auf eine ähnliche Art und Weise nutzen: nämlich sich klar werden, wie sie eigentlich leben wollen.

Genau deshalb ist es so wichtig, dass wir uns der Angst stellen. Weil wir nur so der Flucht entkommen und ein vernünftiges Leben leben können. Wenn viele Menschen die Angst nicht weiter verdrängen würden, sondern sie annehmen und danach fragen, woher sie kommt, vielleicht wären wir dann eine reifere Gesellschaft.

Ich habe mir jede Risikobereitschaft verboten. Und das hat letztlich nur die Angst in mir gesteigert.

Aber lest erstmal das ganze Interview. Hier entlang.

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Im Gespräch mit Dorothea Hillingshäuser

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Dorothea besucht mich in Frankfurt im Hotel

Mit Dorothea Hillingshäuser, Pfarrerin, zuständig für Spiritualität in der südlicheren hessischen evangelischen Landeskirche (EKHN), unterwegs mit „Spirituellem Körperlernen“ anderen leiblichen Formen des christlichen Glaubens saß ich zusammen in Frankfurt. Dazu mehr im nächsten Blogpost. Wir machen eine spontane Blogaktion im Februar zum Thema „Auferstehung: Was kommt da noch?“.

Hier nun also Dorotheas Antworten:

  1. Du beschäftigst dich mit (deiner) Endlichkeit (Beschreibe kurz). Welche Auswirkungen hat das auf dein Leben?

Als Jugendliche habe ich „Uns allen blüht der Tod“, ein Musical von Peter Janssens, mitgesungen. Seitdem ist mir meine Endlichkeit und wie schön, kostbar und verletzlich das Leben ist, bewusst. Manches betrachte ich vom „Hauch der Ewigkeit“ aus Weiterlesen

Wir reden übers Sterben … heute mit Björn Wolff

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Björn Wolff

Björn Wolff ist Gründer und Geschäftsführer des digitalen Bestattungshauses mymoria.

Bei einem Sterbefall im Freundeskreis hat er erlebt, wie wenig transparent und zeitgemäß ein herkömmlicher Bestatter kommuniziert und gearbeitet hat. Das wollte er mit Hilfe des Internets ändern. Seit 2016 planen auf www.mymoria.de Hinterbliebene und Vorsorgende von zu Hause aus bei voller Kostentransparenz die Bestattungen von Angehörigen oder ihre eigenen. Gemeinsam mit seinem Team organisiert Björn Wolff die meist alternativen Bestattungen deutschlandweit. Außerdem will er mit mymoria die Themen Tod und Bestattung aus der Tabuzone holen und redet nicht nur deshalb viel und auch mal provokant darüber.

  1. Du beschäftigst dich mit (deiner) Endlichkeit. Welche Auswirkungen hat das auf dein Leben?

Auch wenn man denken könnte, dass ich als Bestatter nur mit dem Tod zu tun habe, habe ich in erster Linie mit den Lebenden zu tun. Entweder mit den Hinterbliebenen, die mit mymoria ihre Verstorbenen bestatten, oder mit den Vorsorgenden, die bei uns ihre Bestattungen nach ihren Wünschen planen. Weiterlesen

Wir reden übers Sterben … heute mit Theresa Donath

DonathTheresa ist Palliative Care Krankenschwester, Notfallseelsorgerin und Schreiberling.

Erzähl uns bitte von Dir …

Seit jüngster Kindheit schleicht das Thema Tod und die Angst vor diesem Mysterium wie eine schwarze Katze um meine Beine, versucht auf Abstand gehalten, so weit wie möglich. Durch meine direkte Konfrontation und Auseinandersetzung mit meinen Ängsten vor dem Sterben durch meine Arbeit auf einer Palliativstation und einem Ehrenamt als Notfallseelsorgerin wurde sie mit den Jahren und dem Erwachsen werden zutraulicher. Aber mir wurde auch bewusst wie stark die Macht eines Tabus ist, wie stark die Verdrängung rund um die Themen Vergänglichkeit und Trauer in dieser Gesellschaft nahezu praktiziert wird, und nichts liegt mir näher am Herzen, als mit meinen Texten über die Palliativmedizin, Notfallseelsorge und den privaten Verlusten dem entgegenzuwirken. Menschen die Angst zu nehmen indem man drüber redet, Fragen stellt, sich austauscht. Dafür schreibe ich, mit meiner schwarzen Katze auf der Schulter.

Du beschäftigst dich mit (deiner) Endlichkeit (Beschreibe kurz). Welche Auswirkungen hat das auf dein Leben? Viele haben Hemmungen oder auch Angst, mit anderen über das Sterben zu reden. Wie ist das bei dir? Was hat sich verändert? Weiterlesen

Wir reden übers Sterben mit: Beate Schwedler, Trauerrednerin

beate schwedler-nah-am-menschen - 2017-400-1Mein ganzes Berufsleben lang lebe ich vom Texte-Schreiben, erst als Journalistin für Tageszeitung, Rundfunk und Fernsehen, später dann in einer Marketingagentur – viele Jahre auch freiberuflich mit einem Büro für Text und Kommunikation. Anfang 2015 kam mir der Gedanke, dass es eine erfüllende Aufgabe sein könnte, (gute) Trauerreden zu halten. Mitte des Jahres 2015 hielt ich meine erste Trauerrede – drei Monate später wollte ich praktisch gar nichts anderes mehr machen.

  1. Du beschäftigst dich mit (deiner) Endlichkeit. Welche Auswirkungen hat das auf dein Leben?

Auf die Idee, Trauerrednerin zu werden kam ich vor etwa zwölf Jahre, nachdem ich selbst mit dem Tod konfrontiert worden war – erst starb mein Lebensgefährte und ein halbes Jahr später meine Schwester – beide an Krebs. Ich war mit 42 Jahren noch deutlich zu jung für eine Witwe, aber so war es.

Verluste durch Tod hatte ich bereits erlebt – mein Vater starb schon vor langer Zeit, als ich 19 Jahre alt war – aber diese beiden unfreiwilligen Abschiednahmen waren etwas ganz anderes, denn es waren quasi Tote auf Augenhöhe, was das Alter betrifft. Und damit stellte sich automatisch und unweigerlich auch die Frage nach meinem eigenen Leben.

Zum Beispiel stellte sich die Frage, wie ich es mit dem Rauchen halte – ich rauchte damals noch eine kleine Schachtel Zigaretten pro Tag. Und es gelang mir nicht sofort, aufzuhören, obwohl Weiterlesen

Wir reden übers Sterben … heute mit: Dr. Fabienne Mathier

FabienneMathier_600px_webDR. PHIL. FABIENNE MATHIER ist Regisseurin, Produzentin und Psychotherapeutin.

Fabienne ist ursprünglich Psychologin und Psychotherapeutin mit 10 Jahren Berufserfahrung. Nach verschiedenen Fortbildungen (Theaterpädagogik, Filmregie, Drehbuch, Schnitt, Regieassistenz), ist sie nun seit 2011 in Zürich als Regisseurin tätig sowie seit 2013 auch als Filmproduzentin für ihren ersten Kinofilm „Winna – Weg der Seelen“.

Du beschäftigst dich mit (deiner) Endlichkeit. Welche Auswirkungen hat das auf dein Leben?

Von 2007 – April 2009 habe ich als Leiterin Psychosozialer Bereich Palliative Care in der Psychoonkologie am UniversitätsSpital Zürich gearbeitet und Sterbende begleitet. Diese sehr intensive Auseinandersetzung mit Sterben und Tod hat mein Leben sehr geprägt. Seitdem kann ich jeden Tag, an dem ich lebe, noch viel dankbarer schätzen und beim Auftauchen von Herausforderungen in meinem Leben sage ich mir oft: „Fabienne, es sind alle noch am Leben, also hast du gar kein Problem.“ Und wenn es doch um Abschiede von geliebten Menschen geht, dann weiss ich für mich, dass sie einfach in einer anderen Form weiterleben und weiter Erfahrungen machen.

Viele haben Hemmungen oder auch Angst, mit anderen über das Sterben zu reden. Wie ist das bei dir? Was hat sich verändert?

Ich möchte die Menschen dazu ermutigen, über das Sterben zu reden. Es gibt viele unnötige Ängste vor dem Tod und das Sprechen über den Tod mit anderen könnte hier eine Hilfe bieten. Dies war auch einer meiner Beweggründe für meinen Kinofim „Winna – Weg der Seelen“, dass die Menschen sich darüber austauschen, welche Vorstellungen sie über den Tod und das Leben nach dem Tod haben. Weiterlesen

Wir reden übers Sterben … heute mit: Ina Hattebier

img_5270Ina Hattebier lebt und arbeitet als freie Künstlerin in Hamburg. Sie setzt sich mit den Themen Trauer und Tod auf verschiedenen Ebenen intensiv auseinander, ist ausgebildete Trauerbegleiterin und gestaltet Urnen mit Papier.

  1. Du beschäftigst dich mit (Deiner) Endlichkeit. Welche Auswirkungen hat das auf dein Leben?

Die Beschäftigung mit der Endlichkeit des Lebens hat mir deutlich gemacht, wie stark gerichtet mein Leben ist: Immer habe ich Pläne, Wünsche und Vorstellungen, die ich verwirklichen möchte. Das ist alles in die Zukunft gerichtet. Ich nehme mir mittlerweile immer häufiger die Zeit das Jetzt oder den Moment wertzuschätzen.

  1. Viele haben Hemmungen oder auch Angst, mit anderen über das Sterben zu reden. Wie ist das bei Dir? Was hat sich verändert?

Das Sterben ist eine Tatsache, die mich mit allen anderen Menschen verbindet. Ich spreche gern mit anderen über meine Gedanken hierzu und befrage sie zu ihren Vorstellungen, das hilft mir eine eigene Haltung zu entwickeln. Vor kurzem habe ich mit anderen Kolleginnen hier in Hamburg ein Death Café organisiert (www.deathcafe.com), da hat mich sehr erstaunt, wie vielfältig die Erfahrungen der einzelnen Gäste waren. Mir ist dabei nochmal klargeworden, welch große Rolle die Toten in unserem Leben spielen und wie wichtig die Verbindung zu ihnen in unserem Alltag ist.

  1. Dein Vorschlag für einen guten Satzanfang, wenn Du mit jemandem über solche Dinge wie Sterben, Vorsorge u.ä. reden willst:

„Du, stell’ dir vor, neulich habe ich den Tod getroffen, er hat mir aufgetragen dir folgendes auszurichten …“ Nein, Spaß! Dafür gibt es keine Formel, das kommt meist aus dem Moment heraus. Ich gehe zum Beispiel mit meinen Urnen auf Designmessen und mache mit Kolleginnen Veranstaltungen zu den Themen Sterben, Tod und Trauer, da gibt es viele Möglichkeiten Fragen zu stellen. Meine Erfahrung ist, Weiterlesen

Wir reden übers Sterben … heute mit: Silke Szymura

silke-szymuraIch bin Silke, 34 Jahre alt und komme aus der Nähe von Frankfurt. Vor knapp vier Jahren habe ich meinen Lebenspartner während eines gemeinsamen Aufenthalts in Nepal ganz plötzlich verloren – und damit auch mein altes Leben.

Mittlerweile bin ich Trauerbegleiterin und schreibe auf meinem Blog „In lauter Trauer“ über Trauer, Tod, Sterben und das Leben. Außerdem führe ich seit Herbst 2016 das Projekt „Dein Tod und ich“ weiter, auf dem Hinterbliebene von ihrer Erfahrung mit dem Tod und der Trauer erzählen.

Ich möchte Räume für die Trauer schaffen, einen Beitrag dazu leisten, dass über Trauer und Tod geredet wird und wünsche mir einen natürlicheren Umgang damit in unserer Gesellschaft.

  1. Du beschäftigst dich mit (deiner) Endlichkeit. Welche Auswirkungen hat das auf dein Leben? 


Bis zu Julians Tod habe ich versucht, die Tatsache, dass mein und unser aller Leben endlich ist, zu verdrängen. Sterben, das war in meiner Welt etwas, das irgendwann im Alter passiert und bis dahin, wer weiß, da hat die Medizin vielleicht etwas erfunden, was dagegen hilft. Durch seinen Tod wurde ich auf ziemlich harte Weise in die Realität geholt und habe kapiert: Dieses Leben ist tatsächlich endlich. Es kann wirklich jederzeit vorbei sein.

Das war zunächst ein harter Schlag, aber dann hat es dazu geführt, dass ich noch mal neu und ganz anders anfing, über das Leben nachzudenken. Die Erkenntnis, dass wir nur eine bestimmte Zeit auf dieser Erde leben, hat mich daran erinnert, wie kostbar das alles hier ist. Ich lebe nun bewusster und versuche, mehr meinem Herzen zu folgen und darauf zu achten, was mir wirklich wichtig ist. Ich bin viel dankbarer geworden und nehme die Dinge und Menschen um mich herum nicht mehr als selbstverständlich wahr.

Die Begegnungen, die bereits aus dieser Auseinandersetzung und meiner Arbeit entstanden sind, bereichern mein Leben sehr. Der Tod hat so einen schlechten Ruf in unserer Gesellschaft, dabei kann er so ein wertvoller und spannender Begleiter sein, wenn wir ihn annehmen, ihm vielleicht mit etwas mehr Neugier und etwas weniger Angst begegnen.

  1. Viele haben Hemmungen oder auch Angst, mit anderen über das Sterben zu reden. Wie ist das bei dir? Was hat sich verändert? 


Ich hatte diese Hemmungen und Ängste früher auch, daher kann ich sie gut nachvollziehen. Mittlerweile rede ich allerdings gerne darüber und finde diese Gespräche immer wieder sehr bereichernd. Für mich hat sich im Laufe der letzten Jahre vor allem noch verändert, dass ich mir anfangs viel mehr Gedanken darüber gemacht habe, ob ich in einem Gespräch einfach anfangen kann, davon zu sprechen. Ich hatte lange eine Hemmschwelle, weil ich andere nicht belasten wollte, weil ich Angst hatte, dass ich die Stimmung ruiniere und zur Spaßbremse werde. Heute erzähle ich einfach was ich mache, dass ich zum Beispiel Weiterlesen