Vielleicht passt er nicht hierher, vielleicht doch. Vor einigen Tagen stieß ich mal wieder auf Wolfgang Borcherts Text „Sag nein!“. Borchert, geboren 1921, Teilnehmer des Zweiten Weltkriegs, floh 1945, nachdem er in Kriegsgefangenschaft geraten war, bei der Überführung nach Frankreich, schlug sich 600 Kilometer zu Fuß nach Hamburg durch, wo er als kranker und gebrochener Mann ankam. Im Alter von 24 Jahren. Er starb 1947 an einer Lebererkrankung und hinterließ ein schmales, aber sehr bedeutungsvolles literarisches Werk. Darunter auch aus seinem Nachlass den Text: Dann gibt es nur eins, den ich noch aus meiner Schulzeit kenne. Er ist mir als einer der zentralen Texte der Friedensbewegung der 80er noch gut im Gedächtnis, noch heute klingt mir die Stimme von Hanns Dieter Hüsch im Ohr, der diesen Text eingelesen hatte, auch öffentlich vorgetragen hat und der in Auszügen in den Song Entrüstung der niederländischen Gruppe bots zu hören ist.
Ich möchte ihn heute hier in voller Länge zitieren. Weil er (wieder) brandaktuell ist .Auch wenn er thematisch vielleicht nicht ganz in diesen Blog passt. Oder vielleicht doch…
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In diesen Zeiten übers Sterben sprechen und wie ich einen klaren Kopf behalte
Letzten Samstag habe ich in Zürich eine Friedens-Demo gesucht … und ein kleines Grüppchen gefunden, das für die Menschen in der Ukraine Frieden gefordert hat. Eine große Kundgebung fand in Bern statt und in vielen deutschen Großstädten. Ich wäre gerne mitgezogen …
… also hab ich meinen eigenen kleinen Spaziergang durch die Stadt unternommen an diesem schönen Tag und an die Menschen in der Ukraine gedacht.
Wie mit der jetzigen Situation umgehen hier im Blog? Wir schreiben über das Sterben und den Tod frei von der Leber … mal frech mal sonnig mal betrübt. Ich mag jetzt nicht schweigen trotz aller Sprachlosigkeit. Ein paar wenige Gedanken mag ich mit euch teilen und euch erzählen, wie ich grad klar komme.
KRIEG also. Und diesmal ganz nah. Es wird taktiert und geschossen und gestorben. Dass ich wie die meisten ohnmächtig und fassungslos bin muss ich sicher hier nicht beteuern. Ich bin auch traurig, dünnhäutig, ruhelos.
Schreiben und reden sind wichtig. Gedanken und Gefühle teilen sind wichtig. Ich habe eben den Newsletter einer Freundin gelesen, den von Susanne alias Texterella und sie hat mir aus der Seele gesprochen. Sie erklärt, wie sie bei Sinnen bleibt. Sehr schön formuliert. Sie verlinkt sehr lesenswerte Blogartikel aus anderen Blogs, wie die Schreiberinnen mit ihrem Alltag jetzt umgehen … es gibt auch Hinweise zu Hilfsorganisationen und Spendenkonten und „wie man richtig spendet“.
Die Kriegsnachrichten. Wir sind fast live dabei. Rund um die Uhr. Ja, ich informiere mich täglich. Ich schaue aber weg von Bildern und Videos. Die graben sich leider in mein Gedächtnis ein und dann werde ich sie nicht wieder los. Ich lerne Interessantes dazu in den Talk-Shows: Geopolitisches und Geografisches, Militärisches.
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