100 Songs: Sucide? – Zwei besungene Selbstmorde (1974/1976)

Da wacht morgens einer auf, spürt eine Eiseskälte in sich und eine schmerzhafte Einsamkeit eines verlassenen Menschen. Und er entscheidet sich angesichts dieser endlosen Leere und Stille in sich, seinem Leben ein Ende zu setzen.
So besingt es John Lees – Leadsinger und Kopf der britischen Rockband Barclay James Harvest in dem Song Suicide, veröffentlicht auf der LP Octoberon 1976. Barclay James Harvest dürfte den Älteren noch vertraut sein – lieferten die Briten doch die perfekte Musik, um in den Discos (so hieß das damals) das Licht runterzufahren, damit in der schummrigen Beleuchtung heftig geklammert werden konnte. Wer achtete da schon auf die Texte zum Beispiel von Poor Man’s Moody Blues, in dem eigentlich der gleiche Seelenschmerz besungen wird wie in Suicide?

Suicide? beschreibt die letzten Momente im Leben eines Menschen, der seinem Leben ein Ende setzen will, mit dem Fahrstuhl auf das Dach eines hohen Hauses fährt, dort am Sims steht – und schließlich springt…

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Kälte und Grauen – eine Stippvisite in Hinterkaifeck

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Kreuz am Wegrand - Hinterkaifeck

Die Tage nach Ostern 2021: Kalt ist es, 2 °C zeigt das Thermometer, selbst wenn die Sonne gelegentlich zwischen den Wolken hervorkommt, wärmt sie nicht wirklich. Der Nordwestwind ist eisig und schneidend, immer wieder weht er Graupel heran, in der Nacht auch Schnee. Kälte kriecht durch alle Ritzen, wenn die Jacke nicht richtig geschlossen ist. Aber Kälte strahlt auch der Ort aus. Eiseskälte. Grabeskälte.

Ein Jahr ist es her dass ich das letzte Mal an diesem Ort war. Ein Ort des Grauens, ein Ort des Verbrechens: Vor auf den Tag genau 100 Jahren war es auch kalt in den Tagen um Ostern.

Schnee lag am Waldrand, der Bauer Andreas Gruber fand am Karfreitag frische Fußspuren hinter seinem Hof, er sah auch in der Ferne zwischen den Bäumen jemanden stehen, der aber, kaum dass er sich bemerkt fühlte, wieder verschwand. Es war der 31.03.1922 – der Tag, auf den eine grauenhafte Mordnacht folgen sollte. Denn in der Nacht zum 01. April wurden nacheinander der Bauer, seine Frau Cäcilia, ihre Tochter Viktoria und deren Tochter Cilli umgebracht. Mit bis zu neun Schlägen mit einer Hacke drosch der Mörder bestialisch auf seine Opfer ein, danach versteckte er die Leichen im Stall im Stroh.

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True Crime in Oberschleißheim

Der Mörder hört nicht der Eltern Klage
Sah der Schwester Tränen nicht
Groß ist der Schmerz an jenem Tage
Bis auch unser Auge bricht.

Wo anfangen? Am besten von vorne und dann der Reihe nach:

Der Berglwald

Der Berglwald ist ein kleines Waldstück, geprägt von Kiefern, Eichen, Buchen und Birken auf der Kiesschotterfläche Münchens in unmittelbarer Nähe des Schlosses in Oberschleißheim.

Der Berglwald

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