Friedhofspaziergang in Frankfurt Westhausen mit Sigrid Tinz am Tag des Friedhofs

Sigrid liest aus ihrem Buch: der Friedhof lebt

Der Wettergott meinte es gut mit uns. Die angekündigte Regenfront erfrischte uns mit einigen wenigen Tropfen, wir waren dick eingemummelt an diesem kalten Sonntag, dem Tag des Friedhofs deutschlandweit.

Ausblick: Der nächste Friedhofspaziergang mit Sigrid findet nächstes Jahr im Mai auf dem Frankfurter Hauptfriedhof statt :-).

Während unseres kurzweiligen Spaziergangs auf dem Frankfurter Friedhof Westhausen ging es nicht um die Stadtgeschichte und Bedeutung des Friedhofs Westhausen – da gäbe es ebenfalls viel zu erzählen – sondern wir wollten mit Sigrid erfahren, „wie lebendig ist er denn nun dieser Friedhof“.

Friedhöfe sind für die Naturschützerin Sigrid wichtige Biotope für die Stadt. Hier können nicht nur wir uns erholen und auftanken und aufatmen. Sie sind wichtig für die ganze Stadt und somit für die Bevölkerung. Sie bieten im Sommer Kühle (und damit auch der Natur), durch die vielen Bäume entsteht Sauerstoff, CO2 wird umgewandelt und verringert. Friedhöfe werden somit immer wichtiger in unserer heutigen Zeit.

Wir entdeckten auf diesem Friedhof einen Teich, der für viele Tierarten paradiesisch ist, neben dem sich Bambus streckte, zwei Feigenbäume, einen Naturstein, auf dem sich Moos und Flechten ausbreiten konnten, eine verwilderte Wiese.

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Ausblick: Friedhofspaziergang auf dem Friedhof Westhausen Frankfurt mit Sigrd Tinz am Sonntag, 18.9.22 15 Uhr

18. September 2022

Der Friedhof lebt – Lesung und Führung

Für die Natur sind unsere Friedhöfe keine toten Orte – sondern artenreiche Inseln des Lebens.

Friedhofspaziergang mit Sigrd Tinz

Darüber hat die Geoökologin Sigrid Tinz ein Buch geschrieben: „Der Friedhof lebt!“  – und wie er lebt, das zeigt sie uns ganz konkret an verschiedenen Beispielen auf diesem Spaziergang über den Frankfurter Friedhof Westhausen. Dazu liest sie passende Stellen aus ihrem Buch. 

Nach der Veranstaltung wissen Sie nicht nur, wie jede und jeder beitragen kann zur Artenvielfalt auf Friedhöfen und deren Charakter als besonderen Ort zu erhalten. Sondern Sie werden Ihren Friedhof in Zukunft mit anderen Augen betrachten und jedes Mal aufs Neue wundervolle Schätze der Natur entdecken.

Die Veranstaltung dauert circa 1 ½ Stunden; am Ende des Spaziergangs ist Gelegenheit zum Gespräch und um einen Blick in das Buch zu werfen, zum Kaufen und Signieren lassen.

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Darf ich vorstellen: Sigrid Tinz wird im Totenhemd-Blog regelmäßig mitschreiben

Ich bin Sigrid, Diplom-Geoökologin und Naturschützerin und ich arbeite seit 20 Jahren freiberuflich als Journalistin und Buchautorin zu allen Themen rund um Garten, Natur, Artenvielfalt und Umweltschutz.

Ich lebe in Hannover und im Münsterland, mit Mann, dem noch nichtvolljährigen Teil der insgesamt sechs Kinder, Hund und Katze gibt es auch. Außerdem gebe ich Seminare für Jung und Alt, lese vor Publikum aus meinen Büchern und poste auf Instagram unter @kraut_und_buecher regelmäßig tolle Fotos und interessante Tipps für Naturliebhaber und alle, die es werden wollen.

Und neuerdings schreibe ich auch fürs Totenhemdblog, denn Friedhöfen gilt meine besondere Liebe, beruflich wie privat. Warum genau, das lest ihr hier:
Auf Friedhöfen war ich von klein an viel und oft. Nicht weil sich in meiner Familie so besonders viel Tragisches zutrug. Sondern weil meine Mutter als leidenschaftlich halb-professionelle Freizeitgärtnerin auch die Grabstellen der engen und weiteren Verwandtschaft mitbeackerte, bepflanzte und hegte und pflegte. Fuhr sie zum Arbeitseinsatz, mussten wir Kinder mit. Ich fand das immer schön; und in meinen Kindheitserinnerungen habe ich auf all den Friedhöfen viel und Wichtiges erlebt: Den ersten Bienenstich meines Lebens zum Beispiel – und damit meine ich nicht den typischen Beerdigungskuchen. Sondern einen echten Stich mit Stachel, Gift und Schmerzen, von einer echten Biene, die auf Opas Grab Pollen sammelte.

Dass Feuer heiß ist, weiß ich, seit ich den Deckel eines Grablichts aufmachte, um die Flamme besser sehen zu können. Mein 7-jähriges Ich grübelte, warum hinter jedem Grabstein eine eigene Gießkanne und Hacke versteckt war, obwohl „aus Pietät“ eigentlich verboten; statt sich mit allen einen Satz Geräte zu teilen. Ich lernte, dass ein gestern frisch ans Grab gebrachtes Rosengesteck heute schon weg sein kann – nicht weil es die Rehe gefressen hätten, sondern ein verzankter Verwandter dem anderen nicht gönnte, dem Verstorbenen auf seine Art nachzutrauern. Ich habe „containert“, bevor es so hieß und mir vom Müllplatz immer mal wieder Blumen mitgenommen, die noch lebten, aber „raus“ mussten, weil ihr Grab dran war neu bepflanzt zu werden.

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Buchtipp: Der Friedhof lebt! Heute Schwerpunkt: Hecken zum Verstecken.

Während meines Friedhofsspaziergangs auf dem Friedhof Bornheim lud ich den Zufall ein: ich klappte das Buch von Sigrid Tinz auf und fand mich wieder im Kapitel: Hecken zum Verstecken. Ich saß bereits auf einer Bank, hob den Kopf und schaute mich gleich mal neugierig um. Die Bank, auf der ich saß, war etwas abseits unter einem Baum platziert. Tannennadeln und ein paar Blätter hatte ich vorher weg gefegt.

Hecken also. Sie markieren genau wie Wege die Grabfelder und zäunen sie ein. (ganz nebenbei: so entstehen die sogenannten nummerierten Gewanne, nach denen man sich auf dem Friedhof orientiert, um ein Grab zu finden).

Der Autorin geht es um den Naturschutz und der Artenvielfalt auf dem Friedhof. Diesen Schwerpunkt hatten wir hier im Blog noch nicht und ist deshalb erfrischend neu und anders. Ich halte Augen und Ohren geöffnet, um vielleicht ein flinkes Eichhörnchen zu entdecken oder den Schmetterling zu bewundern, der sich auf einem Grab niedergelassen hat.

Ich lerne, dass Hecken den kleineren Tieren Schutz vor den größeren geben. Und dass „Wildsträucherhecken ein eigener Lebensraum für sich sind. Sie sind Jagdrevier, Niststätte und Schlaf- oder Futterplatz“. Und wenn der Gärtner oder die Gärtnerin es zulässt kann am Heckensaum Unsprüngliches entstehen wie Wilder Majoran oder es gedeiht Flockenblume, Wegmalve, Ackerwinde, Nachtkerze und Brombeere. Ich bin fasziniert von den schönen Pflanzennamen und mein Blick schweift und sucht nach einer Augenweide und findet eher nichts davon.

Das Buch ist so konzipiert, dass pro Hauptkapitel wie z.B. „Hecken zum Verstecken“ im ersten Unterkapitel „das bereits bestehende Paradies“ beschrieben wird. Sie listet z.B. auf, welche Tiere sich hier bereits sehr wohl wie im Garten Eden fühlen. In den Hecken sind das z.B. der Neuntöter (ein Vogel der seine Beute auf Dornen spießt), der winzige Zaunkönig oder die Haselmaus, der Steinmarder und der Igel.

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