Schöne Tage diese Tage

dieses Bild ist in Richterswil entstanden … wir feiern Weihnachten in Frankfurt

„Schöne Tage diese Tage“ … so schreibt ein mir lieber alter Freund jedes Jahr am Heiligabend. Wenn er es vergisst, denke ich, jetzt ist er gestorben. Dieses Jahr hat er wieder dran gedacht: er lebt noch :-).

Auch an Heiligabend wird gestorben. Ein liebe Freundin meiner Mutter ist hochbetagt eingeschlafen und wird nächste Woche beerdigt.

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Gesprächsplitter vom Zoom-Austausch zur Blog-Challenge

Gesprächssplitter vom Mittwoch, 17. März um 17 Uhr.
Vivianne. Ulla. Ich.
Wieder drei Frauen. Wie das letzte Mal. (wo sind die Männer?)
Andere Konstellation und Komposition.

Es war anders. Es war inspirierend. Es war lebendig und berührend.

Wir haben an W. gedacht, der ganz plötzlich starb.
Vor zwei Jahren.
Wie und wann seinen Nachlass ordnen?
Überhaupt wie beginnen?

Nun kommt Vivianne ins Spiel, deren Buch ich auf jeden Fall hier vorstellen wollte. Nun kam es direkt mit Ideen und Tipps zum Einsatz. Beispielsweise: Sachen, die noch bleiben sollen, die man noch nicht wegwerfen kann, in eine Kiste packen und sich irgendwann später damit beschäftigen.

Ich schlage vor: Beginne ein Buch. Schreibe auf, wer was bekommen soll. Katalogisiere. Schreib auch Erinnerungen oder Geschichten zu den Gegenständen. Lege fest, wem du was vererben willst.

Kunst will am Ende des Lebens – so sie nicht wirklich wertvoll ist – niemand … ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Künstler, einerseits wegen seiner Gemälde, andererseits wegen der Hobbykunst meiner Mutter. Meine Idee ist: eine Party oder Auktion oder Ausstellung organisieren zur Totenfeier und die Kunst verschenken, bevor man sie dann vernichtet. Über Viviannes Buch vermerkt der Verlag: „Zahlreiche Publikationen behandeln administrative, religiöse oder rechtliche Fragen zum Umgang mit einem Nachlass, insbesondere betreffend Vermögenswerten“. Im Buch findet man Hinweise, Tipps und Links.

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Neue Ausgabe von Prinzip Apfelbaum

Prinzip-Apfelbaum-Ausgabe-6-Cover-Trauer_Web[8104].jpgWir erhielten von der Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“ diese Mail:

Soeben ist die sechste Ausgabe unseres kostenfreien Online-Magazins „Prinzip Apfelbaum“ erschienen.

Thema der aktuellen Ausgabe: Trauer. Wie trauern wir? Welche Rolle spielen Trauerrituale? Und wie Weiterlesen

Buchtipp: Für immer anders

indexDieses Buch habe ich gerade bei Facebook entdeckt. Rezensent schreibt im Frühjahr 2016:

Durch dieses Buch wird sogar die Trauer „für immer anders“. Für immer verständlicher und für immer ein wenig einfacher, wenn man sich in seiner Trauer verliert.
Ich habe mir dieses Buch aufgrund eines Todesfalles gekauft, weiterempfohlen und tatsächlich sogar verschenkt.

Hier kannst Du Dich über das Buch informieren und ein Interview mit der Autorin anhören: Patmos-Verlag 

Ende unserer Blogaktion: Den Toten und der Trauer einen Platz im Leben geben

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wir stehen hier im „Leichhof“

Wir sagen Danke! Vom 31.10. bis zum 30.11. haben wir hier 18 wunderbare absolut unterschiedliche Antworten zu unserer  diesjährigen Blogaktion teilen dürfen. Die Aufgabe:
„Ich hab mit den Toten getanzt.“ Wenn du könntest wie du wolltest: Wie würdest du dann an deine Toten denken? Dich auf welche Weise erinnern?
Stell dir vor, alle, die du dabei haben möchtest, machen mit, ohne Wenn und Aber. Und alles ist möglich…“
Im Grunde hat uns Katja, die derzeit in Mexiko lebt, schon letztes Jahr  in diese Richtung total angestoßen! Dort wird mit Zuckerzeug in allen Supermärkten und riesigen, liebevoll und bunt gestalteten Altären und Umzügen des Todes und der Toten gedacht. Sie haben dort einen ganz und gar „lauten“ Platz im Leben. Nicht so still und isoliert wie in unserer Trauerkultur. Uns war schon damals klar, dass wir dieser Spur folgen möchten.

Wir danken allen Bloggerinnen, die mitgemacht haben, es wurde philosophiert und Suppe gekocht, es wurde sich herumgeplagt und die Sitzordnung für den Toten-Trasch diskutiert, ein alter Grabstein wurde zerschnitten und in alle Lande verteilt, es wurde sich an den Strand gebeamt, ein Haus geräumt und der Zahnputzbecher gerettet, es wurden Gedenkräume im Netz gestaltet und eine Reval angezündet.  Besonders aber wurde appelliert: Lasst uns Weiterlesen

„Erdbeerkuchen. Erdbeerkuchen“ … was ein Trost!

knipseline / pixelio.de

knipseline / pixelio.de

„Erdbeerkuchen“ … so riefen es ihr die Freunde zu. Die Freunde standen vor der Haustür. Sie lag unter der Decke verkrochen im Bett. Sie wollte niemanden sehen und hören. Das erste Trauerjahr war fast vorüber.

„Erdbeerkuchen. Erdbeerkuchen“. Hörte sie es fröhlich in ihren Ohren und sie machte auf und empfand das erste Mal ein bisschen Hoffnung. Hoffnung, dass das Leben ihres Mannes doch Sinn machte. Zu früh ist er gestorben. An Krebs.

Die große Liebe ihres Lebens. Nach dem Tod ihres Mannes haben die Trauer und der Schmerz sie überwältigt.

Im aktuellen Juni-Heft der „Brigitte woman“ kann man diesen sehr berührenden Artikel der Journalistin Sylvia Heinlein lesen, ab Seite 114.

Man kann sich wirklich die Haare raufen über Menschen, die keine Worte haben für einen trauernden Menschen. Der Autorin ist dies öfters passiert. Natürlich kann man diese Menschen nicht verurteilen. Sie haben Angst, sie laufen weg, sie wollen nichts hören.

Wie wichtig es ist, die richtigen Worte und Sätze auszusprechen. Ich verstehe gut, dass sie eine beste Freundin nicht mehr sehen mag, die nicht zur Beerdigung kam. Sie konnte nicht kommen und der besten Freundin NICHT beistehen, als der Liebste zu Grabe getragen wurde.

Ich wünsche mir, dass ich einmal die richtigen Worte finden werde, wenn es darauf ankommt. Lieber halte ich meinen Mund oder nehme den trauernden Menschen in den Arm. Ich verstehe die Autorin so gut, wenn sie zu den tröstenden Worten einer Freundin schreibt: „Lange hat mich nichts mehr so sehr getröstet“. Diese Freundin sagte zu ihr:

„Hör gut zu. Du hast ab jetzt fünf Jahre. Fünf Jahre, in denen du mir immer wieder das Gleiche erzählen und jedes mal weinen darfst. Verstehst Du? Ich höre dir von heute an fünf Jahre lang zu und weine mit dir“.

„Erdbeerkuchen. Erdbeerkuchen“. Es ist so simpel und so schwer, einem trauernden Menschen beizustehen. Egal wie lange dieser weinen muss.

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Das Friedhof Forum Zürich lädt nächste Woche ein zu einem Vortrag der Sterbebegleiterin und Fährfrau Sabine Brönnimann: Wir tragen den Knigge zu Grabe. Wir hören ein  Plädoyer für mutige Begegnungen mit Trauernden. Da gehe ich hin!

Das erste Trauerjahr ist vorbei

14.9.2014 frühmorgens

14.9.2014 frühmorgens

Wenn mein Vater wüsste was alles passiert ist seit seinem Todestag.

Vorgestern am Montag, dem 14. September jährte sich sein Sterben. Das Foto hatte ich vor einem Jahr im Toggenburger Land aufgenommen. Eine Stunde später starb er. Dieses Foto wird mich immer an den 14. September 2014 erinnern.

Es heisst, das erste Jahr, das erste Trauerjahr sei das schwierigste. Danach wird es einfacher. Der erste Geburtstag, an dem man an ihn denkt, das erste Weihnachten ohne ihn … für die Witwe der erste Hochzeitstag ohne Kuss und Blumen.

Wenn man in das zweite Jahr geht, wird es besser gehen. Dann hat man „all das erste Mal“ geschafft. Die Angst vor der Trauer, vor den Erinnerungen an zurück liegende Jahre wurden mit dem „ersten Mal“ geschafft und verarbeitet.

Bei Ausbildungen zur Sterbebegleitung, Sterbeamme oder ehrenamtlichen Palliativ-Helferin wird meistens vorausgesetzt, dass man aktuell nicht trauern sollte. Das erste, wenn nicht das zweite Trauerjahr sollen vorbei sein. Das ist gut so! Denn wer trauert, kann andere nicht unterstützen und begleiten. Der Tod und das Sterben sind ganz präsent im ersten Trauerjahr. Hab ich ja selbst erlebt als mein Vater gestorben ist. Die Trauer ist unfassbar und kommt wellenartig.

Jetzt nach einem Jahr kann ich sagen: Ich bin neu in meiner Kraft. Und was alles passiert ist seitdem:

Ich schreibe mit Annegret in diesem Totenhemd-Blog – mehr denn je fließt meine Energie hier hin zum Schreiben und Vernetzen.

Ich bin seit Mai in Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleitung. Ich verändere mich. Spreche über andere Themen, bin ruhiger geworden. In meiner Ausbildung habe ich nette Menschen kennengelernt, neue Frauenbekanntschaften, die mich inspirieren und wertvoll sind.

Meine abendlichen Gespräche mit meinem Vater sind seltener … gerade gestern hab ich ihm wieder von mir erzählt. Was alles passiert ist nach seinem Tod.

Ich soll schön grüßen :-).

Buchtipp: Keine Angst vor fremden Tränen

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Eine Bekannte, die sich auch für die Weiterbildung zur Sterbeamme interessierte, hat mir ihr Buch gezeigt, das sie gerade liest.

Keine Angst vor fremden Tränen von Chris Paul.

„Ich weiß gar nicht was ich sagen soll“ – so geht es vielen, wenn sie trauernden Menschen begegnen. In der Buchinformation lese ich: „…. dieses Buch ist eines der wertvollsten Trauerratgeberbücher des Jahres 2013″.

Steht auf meiner Buchlese-Liste :-).

Hier können Sie sich informieren.

Bei einem Flugzeugabsturz sterben

Der gestrige Flugzeugabsturz ist sehr sehr schlimm! Eine Katastrophe für alle Beteiligten. Da ist es nicht einfach über das Sterben zu sprechen.

Ich trauere mit den Angehörigen. Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen, die nun darüber trauern, dass ein geliebter Mensch aus dem Leben gerissen wurde. Ich bin wie alle anderen auch entsetzt und bestürzt über den gestrigen Unfall in den französischen Alpen.

Niemand will so sterben. Und doch passiert es immer wieder. Selten. Ein Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel der Welt, wenn man überlegt, wie viele Flüge tagtäglich abgewickelt werden. In diesem Fall tröstet allerdings nicht.

Lasst und reden über die Sicherheit der Flugzeugcomputer, die Medienpräsenz, die Nachrichtenerstattung, Gott und die Welt – oder schweigen …

Trauern. Zwiegespräch mit meinem Pa.

Ich bin im ersten Trauerjahr. Es ist noch kein halbes Jahr vergangen. Immer wieder wenn ich zur Ruhe komme, ist sie da, die Trauer um meinen Vater. Wenn ich wie ein Wirbelwind schreibe und dies und das erledige, ist sie verflogen. Wir wissen es: Trauer kommt in Wellen. Mal plötzlich und heftig, mal leise und zart.

Abends setze ich mich gerne noch eine Viertelstunde „zu meinem Vater“. Sein Bild steht im Bücherregal. Er schaut mich direkt an und lacht mich an.

Ich: Hallo, mein Pa … bist Du da?

Die Kerzenflamme flackert aufgeregt.

Ich: Wie geht es Dir? Alles klar?

Die Kerzenflamme beruhigt sich.

Ich: Es ist gut hier bei Dir zu sitzen. Ich muss Dir erzählen ….