Petra:
Ich möchte mir ein knielanges unifarbenes weißes/helles Hemd/Nachthemd kaufen … und Du bestickst es? 🙂 … Und stell Dir vor, dieses Totenhemd/Leichenhemd hängt in unserem Schrank.
Es erinnert uns, dass wir endlich sind 🙂.
Annegret:
Ich weiß auch schon, was ich dir da drauf sticke. Aber dazu müssen wir uns zuerst sehen und etwas wagen: ich zeichne seit diesem Jahr immer wieder Bilder, indem ich mit geschlossenen Augen mein Gesicht fühle und mit der anderen Hand zeichne, die sind inzwischen sehr poetisch. In dem Fall müsste ich dann dein Gesicht fühlen…
Sticke meines zurzeit auf eine Leinwand. Das geht sehr langsam voran. und wird sehr schön. Noch besser: die Rückseite mit den hängenden Fäden und Unsauberkeiten.
Eine Beerdigung war schuld daran, dass wir uns kennengelernt haben. Wir kennen uns seit über 12 Jahren aus Frankfurt Bergen-Enkheim. Wir haben zusammen gearbeitet, geschrieben, Geheimnisse geteilt, gelacht und vor zwei Jahren einen gemeinsamen Freund betrauert, der 50-jährig gestorben ist. Vor allem Annegret hat ihn in seinen letzten Tagen begleitet.
Was uns verbindet:
- Unser Glaube
- Unsere Spiritualität
- Unsere Freundschaft
- Unsere Lust am Schreiben
- Unsere Lust am Experimentieren
Besonders letztere hat uns just vor Jahresschluss am 30.12.2014 geritten. Aus beruflichen und privaten Gründen redeten wir immer wieder gerne über die Endlichkeit. Für uns gibt es hier nur noch wenige Tabus. Aber die meisten Leute, die wir kennen, sind beim Thema Endlichkeit, Sterben, Trauern eher reserviert und irritiert. Das finden wir schade. Und haben Lust, mit unseren Gedanken, Erfahrungen und Experimenten, andere zum Nachdenken und Sprechen über „die letzten Dinge“ zu verlocken.
So in dem Sinne „Ach ja, ich les´da jetzt diesen Blog, die sind echt schräg, aber ich hab mir gedacht…“
In diesem Blog geht es um das eigene Totenhemd im Kleiderschrank, den Tod, das Sterben und alle damit verbundenen Themen – und das in einem außergewöhnlich lockeren Ton.
Und schließlich: wir wollen hier unsere (Gedanken) Experimente teilen, einfach weil wir diese Lust dazu haben und es uns inspiriert und sehr lebendig fühlen lässt.
Pingback: LIMBUS. Das soziale Netzwerk für die Lebenden und die Toten | Blog
Ein sehr interessanter Blog, der hilfreiche Inhalte liefert. Darf ich auf meinen Blog, der ganz frisch ist, hinweisen? Vielen Dank Euch allen.
Harald Adam
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ja klar! Danke dafür.
Herzliche Grüße zwischen den Jahren und einen guten Start in das neue Jahr.
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Liebe Petra, ich glaube wir sind uns schon vor einigen Jahren einmal in der Blogwelt begegnet. Schön, dass ich Sie wiedergefunden habe. Die Idee dieses Blogs ist spannend, ich wünschte ich hätte ihn früher entdeckt. Vor zwei Jahren starb meine Mutter, ich habe sie in den letzten Jahren ihres Lebens begleitet und auch ein bisschen darüber in meinem Blog erzählt. Es war keine einfache Zeit. Ich hätte Menschen, die sich mit dem Sterben beschäftigen wollen, gut brauchen können. Umso besser für all jene, die sich diesem Thema stellen und hier fündig werden.
Meine Mutter spüre ich übrigens heute noch, so richtig gestorben ist sie eigentlich gar nicht. 🙂
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Liebe Anhora, beim Überarbeiten dieser Seite bzw. Lesen hab ich entdeckt, dass ich gar nicht ausführlicher auf Deinen Kommentar eingegangen bin. Das tut mir leid. In 2017 war bei mir ne Menge los, eine kleine Entschuldigung für das Versäumnis.
Wie Du siehst sind wir weiter dran und ich bin neugierig wie es um die Trauer um deine Mutter steht. Du hast geschrieben: „Meine Mutter spüre ich übrigens heute noch, so richtig gestorben ist sie eigentlich gar nicht. 🙂“
Ist ja eigentlich gar nicht schlecht die Mutter so deutlich zu spüren.
Ich hoffe, es geht dir gut.
Herzlicher Gruß. Petra
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Liebe Petra, danke für deine Antwort, ich habe sie auch nach der kleinen Verzögerung gerne gelesen. 🙂
Was meine Mutter betrifft: Es sind nunmehr vier Jahre seit ihrem Tod. Trauer habe ich dem Sinn nie empfunden, denn es war kein Leben mehr für sie gewesen über lange Zeit. Ich war eher froh für sie, weil ich eben spürte, dass etwas von ihr noch da ist, und zwar ihre Liebe. Im Leben habe ich das nicht so deutlich gespürt wie seit ihrem Tod. Es hat sich seither auch nichts geändert daran, im Hintergrund lebt etwas von ihr.
Mich beruhigt das, weil auch ich vielleicht einmal meine eigenen Kinder weiter begleiten darf.
Ich hoffe, es geht dir gut, lieber Gruß! Anhora
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Liebe Anhora, guten Morgen,
es freut mich sehr, dass Du mir wohlgesonnen bleibst :-).
Vier Jahre ist sie schon tot. Genauso lange wie mein Vater.
Und mir gefällt was du schreibst: ihre Liebe ist noch da. Das klingt schön! Und wie tröstend, dass auch du einmal deine Kinder weiter begleiten wirst. Ja, ich glaube daran.
Ja, es geht mir gut. Die Auseinandersetzung mit meiner eigenen Sterblichkeit und Endlichkeit lässt mich immer wieder neugierig und lebendig sein.
Herzliche Grüße vom See
Petra
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Pingback: „Die Decke nervt.“ Kleidung und Tod: Annegrets Antworten | Totenhemd-Blog
Ein schöner Text und eine schöne Idee mit dem Totenhemd. Ich habe mal für eine Wanderausstellung gearbeitet „Erzähl mir vom Tod“ die war wirklich toll. Der Tod ist spätestens seit dieser Zeit eines meiner Themen. Und es gibt zeiten da hab ich den Eindruck das Leben rennt mir davon…
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Hallo liebe Madame, dass das Leben davon rennt kenne ich … dann setze ich mich hin und halte es einen kurzen Moment fest mit all meinen Sinnen.
Ein gutes „zwischen-den-Jahren-sein“ wünsche ich Dir … und Langsamkeit.
Guten Rutsch.
Herzlich. Petra
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❤ Danke, das wünsch ich auch…hab mir die Langsamkeit zum Motto für 2018 erkoren 😀
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Kennst du mein Buch „Finde dein Lebenstempo“? Darin hab ich über die Langsamkeit nachgedacht und Übungen vorgeschlagen.
Schönes Motto! Viele schöne Impulse für 2018 wünsche ich dir.
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In dem an anderer Stelle schon erwähnten Themenheft „debatte“ findet sich ein Artikel über ein Kunstprojekt des Ambulanten Johanniter-Hospizdienstes mit Schülern und Schülerinnen eine 6. Klasse in Waldbröhl. Die Mädchen und Jungen haben „Paradieshemden“ gestaltet, die in der Fotogalerie am Ende des Artikels abgebildet sind. Eine schöne Art, wie ich finde, Kinder kreativ ihre an das Thema Tod und Sterben heranzuführen und ihre Gedanken zum Ausdruck zu bringen.
Hier der Link: http://debatte.ekir.de/2015/12/15/paradieshemden/
Viele Grüße
Marion
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Super, liebe Marion, da hab ich gleich mal kommentiert und gefragt, ob wir zwei Fotos für einen Artikel zeigen dürfen …. schöne Frage: Was wenn das letzte Hemd doch Taschen hat? :-)))
Danke, dass Du uns inspirierst.
Herzlich
Petra
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noch ein Link zu Thema „letztes Hemd“
Eine Fotoproduktion, in der sich das Model in diversen Leichenhemden ablichten lässt.
Aber seht selber:
http://www.fabianhart.com/das-letzte-hemd/
Sehr deutlich ist auf diesen Aufnahmen eines erkennbar, diese Totenhemden von der Stange sind in der Tat sehr billig „zusammengeschustert“ und passen eigentlich gar nicht richtig.
Es sei den, der Verstorbene hat zufällig eine bestimmte Körpergrösse und Leibesumfang.
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Liebe Chantal, da hab ich jetzt mal reingeklickt und finde die Fotosafari toll. Hab ich gleich mal bei Facebook geteilt auf unserer Facebook-Seite. Danke für den Tipp.
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der tod ist ein bisschen sowas wie das letzte tabuthema unserer gesellschaft. es passt nicht rein in die bunte welt des social webs. aber es ist enorm wichtig, diesem thema raum zu geben.
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Hallo Paleica, danke für Dein Interesse. Wir bleiben dran und geben Raum :-).
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Hallo Annegret und Petra,
wieder neu auf meinen Internet-Spuren nach meiner Auszeit auf Borkum – seid Ihr eine der ersten Blogseiten, die ich wieder aufgerufen habe! Ihr seid einfach klasse!!
Seit mir selber klar ist, dass ich verstärkt in die Bereiche: Hospiz, Trauerbegleitung, Traueransprachen gehen werde, sind Eure Impulse natürlich nochmal spannender. Ich freue mich auf weitere Anregungen!!
Mit lieben Grüßen
Gabriele
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Liebe Gabriele, wir freuen uns dass Dir unser Blog gefällt und auf den weiteren Austausch mit Dir.
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Hallo, ich finde euren Blog toll und habe Euch für den Liebster Award nominiert.
Schaut es Euch gerne an:
https://buechersafari.wordpress.com/2015/07/14/liebster-award/
Gruß Moritz
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Lieber Moritz, wir freuen uns, dass Dir unser Blog gefällt. Danke für die Nominierung für den Liebster Award. Das gucken wir uns gerne an. Herzlich. Petra
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Hallo liebe Ursula, danke für Ihr Kompliment, dass Sie gern in unserem Blog lesen werden und Sie hier eine Gedanken-Heimat finden. Das freut mich und Annegret sehr. Wir wünschen Ihnen gemütliche Lektüre … bis heut Abend ;-).
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So, nach meiner ersten Begeisterung, dass es diesen Blog gibt, habe ich erst einmal angefangen zu lesen und jetzt bin ich ja noch viel mehr begeistert, ich könnte jetzt nur lesen – muss aber unbedingt arbeiten. Heute Abend werde ich lange zu Gast sein und das gemütlich auf der Couch und frei für alle Gedanken und Notizen. Ich spüre es schon jetzt, hier werde ich eine Gedanken-Heimat finden. Ich freue mich auf heute Abend und meinen Termin…….
Ursula
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Jetzt ist ja schon einige Zeit vergangen, liebe Ursula. Ich hoffe, unsere Themen und Beiträge sind weiter Deine Gedanken-Heimat. Einen guten Rutsch in das neue Jahr.
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